US-Präsident Donald Trump bemüht sich offenbar erneut um außenpolitisches Profil – doch sein jüngstes Telefonat mit Wladimir Putin zeigt vor allem, wie festgefahren die geopolitischen Fronten geblieben sind. Trotz der demonstrativ positiven Rhetorik – „gutes Gespräch“ – fällt Trumps Fazit ernüchternd aus: Ein „sofortiger Frieden“ in der Ukraine sei nicht in Sicht. Diese Formulierung offenbart indirekt, dass Trump sich zwar um Gesprächsbereitschaft bemüht, aber kein konkretes diplomatisches Instrumentarium in der Hand hat, um die Kriegsparteien auch nur an den Verhandlungstisch zu bringen.
Besorgniserregender ist jedoch Putins angekündigte Reaktion auf ukrainische Drohnenangriffe im russischen Hinterland. Trump zitiert ihn mit deutlichen Worten – ohne sich davon zu distanzieren. Das wirkt nicht nur wie eine Bühne für russische Drohgebärden, sondern auch wie ein stilles Einverständnis, dass militärische Vergeltung legitim sei. Eine gefährliche Rhetorik, die das Risiko einer weiteren Eskalation erhöht.
Auch das zweite große Thema des Gesprächs – der Iran – zeigt, dass Trumps außenpolitische Linie kaum von der seiner ersten Amtszeit abweicht: Konfrontation statt Kooperation. Die Verhandlungen über ein neues Atomabkommen stagnieren, doch statt diplomatischer Geduld setzt Trump erneut auf Druckmittel. Die Andeutung militärischer Konsequenzen bei einem Scheitern der Gespräche wirkt wie ein Rückgriff auf altbekannte Muster, bei denen Drohung vor Dialog steht.
Putins Vorschlag, sich in die Iran-Gespräche einzubringen, mag aus seiner Sicht strategisch sinnvoll erscheinen – für den Westen jedoch bedeutet es eine zusätzliche Komplexität in einem ohnehin brüchigen Prozess. Die Vorstellung, Russland könne hier als vermittelnde Kraft auftreten, wirkt angesichts des Ukraine-Kriegs fast paradox.
Insgesamt zeigt das Telefonat: Weder beim Thema Ukraine noch beim Iran deutet sich derzeit ein Durchbruch an. Stattdessen dominieren gegenseitiges Misstrauen, militärische Drohkulissen und politische Inszenierung. Trumps Mitteilungen auf Truth Social bleiben vage, aber eindeutig in ihrer Botschaft: Die Welt bleibt auf Konfrontationskurs – und echte Fortschritte in der Diplomatie sind vorerst nicht in Sicht.
OZD
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