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Greenwashing auf der Anklagebank – TotalEnergies vor Gericht

Erstmals steht mit TotalEnergies ein Energieriese wegen irreführender Klimawerbung vor Gericht. Ein Präzedenzfall mit Signalwirkung für die gesamte fossile Industrie.

Es ist ein Prozess mit Symbolkraft: Der französische Energiekonzern TotalEnergies muss sich in Paris wegen Greenwashings verantworten. Für Umweltorganisationen wie Greenpeace ist es ein überfälliger Schritt – für die Industrie ein mögliches Menetekel.

Denn der Vorwurf wiegt schwer: TotalEnergies soll der Öffentlichkeit durch rund 40 Werbebotschaften ein grünes Image vorgegaukelt haben, das mit der Realität des fossilen Kerngeschäfts unvereinbar ist. Gas als "klimafreundliche" Alternative zu bewerben, obwohl es erhebliche Mengen Methan freisetzt – das ist keine bloße Imagepflege, sondern gezielte Irreführung, sagen die Kläger. Dass TotalEnergies sich auf "institutionelle Kommunikation" beruft, wirkt dabei wie ein rhetorischer Taschenspielertrick, um sich der Verantwortung zu entziehen.

Der Fall ist mehr als ein juristisches Verfahren: Er trifft den wunden Punkt einer Branche, die sich gern als Teil der Lösung inszeniert, während sie das Problem weiter befeuert. Wer Milliarden in Werbung investiert, um Klimaneutralität zu suggerieren, während Öl und Gas die Bilanz dominieren, betreibt eben nicht nur PR – sondern manipuliert die öffentliche Wahrnehmung.

Sollte das Gericht ein Werbeverbot verhängen, wäre das ein Meilenstein im Kampf gegen Greenwashing. Denn echte Klimapolitik braucht Ehrlichkeit – nicht Hochglanzillusionen.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP