Graz erlebt einen der schwärzesten Tage seiner Geschichte: An einer Schule im Stadtgebiet hat ein 21-jähriger ehemaliger Schüler am Dienstagmorgen ein Massaker angerichtet. Neun Menschen starben unter seinen Schüssen – sechs Frauen und drei Männer, darunter auch Schüler. Mehrere weitere Menschen wurden verletzt, zwei davon lebensgefährlich. Der Täter, der die Schule einst ohne Abschluss verlassen hatte, beging nach der Tat Suizid in einer Schultoilette.
Laut Polizei hatte der Mann zwei legal erworbene Schusswaffen bei sich. Der Angriff begann gegen Schulbeginn, Beamte in Kampfmontur, Rettungskräfte und ein Polizeihubschrauber rückten binnen Minuten an. Die Schule wurde evakuiert, Schüler und Lehrer in Sicherheit gebracht, die Umgebung großflächig abgesperrt. Trotz des schnellen Einsatzes konnte das Blutbad nicht verhindert werden. Gegen Mittag erklärte die Polizei die Lage für unter Kontrolle.
Innenminister Gerhard Karner bestätigte, dass der Täter alleine gehandelt habe. Ein Motiv ist bisher nicht bekannt, Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die Tat erschütterte das ganze Land. Bundeskanzler Christian Stocker sprach von einer "nationalen Tragödie", der deutsche Kanzler Friedrich Merz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier drückten ihre Anteilnahme aus. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte die Tat "unerträglich", wenn Schulen zu Orten des Todes würden.
Am Mittwoch soll es landesweit eine Schweigeminute geben, Österreich verhängt drei Tage Staatstrauer. In der Schule war bereits ein Kriseninterventionsteam im Einsatz, das betroffene Schüler und Lehrkräfte psychologisch betreut. In den kommenden Tagen wird das Land gemeinsam trauern – und versuchen, Antworten auf die Frage zu finden, wie es zu dieser unfassbaren Tat kommen konnte. OZD / ©AFP.
OZD-Kommentar:
Diese Tragödie sprengt jedes Vorstellungsvermögen. Dass ein junger Mann,
gerade einmal 21 Jahre alt, zu solch einer Bluttat fähig ist, offenbart
ein gesellschaftliches Versagen auf mehreren Ebenen. Wie konnte er
legal an zwei Schusswaffen gelangen? Welche Warnzeichen wurden
übersehen? Österreich steht fassungslos da, doch das reicht nicht. Es
braucht Konsequenzen – rechtlich, institutionell, psychologisch. Die
Politik darf sich nicht mit symbolischer Staatstrauer begnügen. Sie muss
handeln, entschlossen und präventiv. Das nächste Mal darf es kein
nächstes Mal geben. Und dennoch: Die Realität zeigt, dass wir längst in
einer Zeit leben, in der Schulen nicht mehr automatisch als sicher
gelten können. Wer jetzt nicht handelt, macht sich mitschuldig – an der
Ohnmacht einer zivilisierten Gesellschaft.
OZD-Analyse
1. Die Tat und ihre Abläufe
a) Ort und Zeit – Die Bluttat ereignete sich am Dienstagmorgen in Graz während des Schulbetriebs.
– Der Täter war ein früherer Schüler der betroffenen Schule.
– Er betrat das Gebäude schwer bewaffnet und eröffnete das Feuer.
b) Waffen – Zwei Schusswaffen waren im Besitz des Täters, beide legal.
– Über das genaue Waffenmodell und die Erwerbshistorie gibt es noch keine Informationen.
c) Opfer – Neun Menschen starben, mehrere wurden verletzt.
– Die Opfer sind Schüler und Schulpersonal, darunter sechs Frauen.
2. Reaktionen und politische Konsequenzen
a) Regierung – Bundeskanzler Stocker sprach von einer "nationalen Tragödie".
– Staatstrauer wurde verhängt, eine Schweigeminute angekündigt.
b) EU und Nachbarn – Ursula von der Leyen und Friedrich Merz äußerten sich betroffen.
– Internationale Anteilnahme war unmittelbar spürbar.
c) Sicherheitsdebatte – Die Frage nach dem Zugang zu Waffen rückt erneut in den Fokus.
– Auch die psychologische Betreuung junger Menschen wird Teil der Diskussion.
3. Gesellschaftliche Perspektiven
a) Gewalt und Schule – Schulen als Tatorte offenbaren eine schleichende Entgrenzung der Gewalt.
– Psychologische Betreuung und Sicherheitskonzepte müssen neu gedacht werden.
b) Der Täter – Ein früherer Schüler ohne Abschluss, sozialer Rückzug oder psychische Störung werden geprüft.
– Eine Gesellschaft, die solche Täter hervorbringt, muss sich selbst kritisch befragen.
c) Medien und Öffentlichkeit – Erste Dokumentationen und Diskussionen in sozialen Medien überschlagen sich.
– Die Gefahr von Nachahmungstaten wächst mit jeder Schlagzeile.
Biografie
Wer ist Christian Stocker?
Christian Stocker ist seit 2023 Bundeskanzler der Republik Österreich.
Der konservative Politiker trat die Nachfolge von Karl Nehammer an und
war zuvor als Innenminister tätig. Stocker gilt als Hardliner in Fragen
der inneren Sicherheit und der Migrationspolitik. Seine Kanzlerschaft
ist geprägt von einem deutlichen Kurs in Richtung Law-and-Order-Politik.
In Reaktion auf das Grazer Schulmassaker kündigte er eine Verschärfung
der Waffengesetze und eine landesweite Sicherheitsüberprüfung aller
Bildungseinrichtungen an.
Was ist der Karlspreis?
Der Internationale Karlspreis zu Aachen ist eine der renommiertesten
europäischen Auszeichnungen. Er wird seit 1950 für Verdienste um die
europäische Einigung verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören
unter anderem Papst Franziskus, Emmanuel Macron und Ursula von der
Leyen. Der Preis ist benannt nach Karl dem Großen, dessen Reich als
Vorbild für ein vereintes Europa gilt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.