Blaise Metreweli wird als erste Frau überhaupt Chefin des britischen Auslandsgeheimdiensts MI6. Premierminister Keir Starmer gab die historische Personalie am Sonntag bekannt. Sie tritt im Herbst die Nachfolge von Richard Moore an.
Metreweli bringt über zwei Jahrzehnte Erfahrung im Nachrichtendienst mit, unter anderem in leitenden Funktionen beim MI5 und MI6. Zuletzt war sie Generaldirektorin für Technologie und Innovation. Ihre Laufbahn begann 1999 – nun erreicht sie den höchsten Posten in einem der geheimsten Dienste der Welt.
Als MI6-Chefin – im internen Sprachgebrauch "C" genannt – wird sie direkt dem britischen Außenministerium unterstellt sein. Starmer betonte, ihre Ernennung komme in einer Zeit beispielloser Bedrohung durch Spionage, Cyberangriffe und geopolitische Instabilität.
Kommentar:
Bond hat eine neue Chefin – und diesmal ist es keine fiktive Figur wie "M" in den James-Bond-Filmen, sondern reale Geschichte. Blaise Metrewelis Aufstieg an die Spitze des MI6 ist nicht nur ein symbolischer Bruch mit alten Rollenbildern, sondern eine notwendige Modernisierung in einer sich dramatisch verändernden Welt.
Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet in der Spionagewelt – traditionell eine Domäne verschlossener Männernetzwerke – nun eine Frau das Steuer übernimmt. Und das mit klarem technologischem Profil: Ihre Expertise in Innovation und Cybersicherheit zeigt, wo die neuen Frontlinien der internationalen Machtpolitik verlaufen.
In einer Ära der multiplen Krisen, vom russischen Hybridkrieg über chinesische Cyberangriffe bis hin zur Destabilisierung durch private Hackergruppen, ist ihr Werdegang kein Zufall, sondern eine Ansage.
Ausblick:
Metrewelis Ernennung ist mehr als ein Karrieresprung – sie ist ein strategisches Signal. Die Spionage der Zukunft wird nicht mehr (nur) im Schatten klassischer Agenten wie 007 betrieben, sondern in Rechenzentren, Satelliten, Netzwerken und Codezeilen.
Dass eine technikaffine Agentin mit interkulturellem Hintergrund und anthropologischer Ausbildung den wichtigsten britischen Geheimdienst führt, verheißt einen ganzheitlicheren, moderneren und global sensibilisierten Kurs.
Zugleich bleibt es eine paradoxe Realität: Der Beruf der Spionin bleibt im Kern geheim – und doch trägt Metreweli nun eine der sichtbarsten Rollen in einem unsichtbaren Krieg. Ihre Ernennung dürfte viele junge Frauen inspirieren – nicht zu Martini und Aston Martin, sondern zu Analyse, Verantwortung und Weitblick.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP