Ein Ausflug in eine der schönsten Landschaften Südostasiens endete in einer Katastrophe: Beim Kentern eines Touristenboots in der vietnamesischen Halong-Bucht sind nach Angaben staatlicher Medien mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen. An Bord der "Wonder Sea" befanden sich insgesamt 53 Menschen, darunter laut dem Portal "VNExpress" zahlreiche Kinder aus der Hauptstadt Hanoi.
Nach heftigen Regenfällen sei das Boot mit 48 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern plötzlich gekentert, berichtete die Nachrichtenplattform "Dan Tri". Einsatzkräfte konnten bislang elf Menschen lebend aus dem Wasser retten, während 28 Leichen geborgen wurden. Die übrigen Insassen gelten weiter als vermisst – unter ihnen befinden sich vermutlich mehrere Kinder.
Zunächst war die Rede von 18 Toten gewesen, doch im Laufe des Tages wurde die Zahl der Todesopfer nach oben korrigiert. Bilder und Videos in sozialen Netzwerken zeigen chaotische Szenen: Retter in Schwimmwesten, weinende Angehörige am Ufer, und ein halb versunkenes Boot zwischen den weltberühmten Felsen der Bucht.
Die Halong-Bucht gehört zum Unesco-Weltnaturerbe und ist bekannt für ihre atemberaubende Kulisse aus Tausenden Kalksteinfelsen, die aus dem Wasser ragen. Jährlich besuchen Millionen Touristen das Gebiet, viele unternehmen Fahrten mit traditionellen Holzbooten oder modernen Touristenkähnen wie der nun verunglückten "Wonder Sea".
Ermittlungen zur Ursache des Unglücks wurden eingeleitet. Es wird geprüft, ob Sicherheitsvorschriften eingehalten wurden. In der Vergangenheit hatte es bereits mehrfach Kritik an mangelnder Sicherheitskontrolle auf touristischen Booten in der Region gegeben.
OZD
OZD-Kommentar
Das Unglück in der Halong-Bucht erschüttert weit über die Grenzen Vietnams hinaus. Was als fröhlicher Familienausflug begann, wurde durch fehlende Sicherheitsvorkehrungen, schlechte Wetterwarnsysteme – und möglicherweise durch menschliches Versagen – zur Todesfalle.
Wie kann es sein, dass ein Boot mit mehr als 50 Menschen an Bord bei Regen einfach kentert? Warum wurden keine Schutzmaßnahmen ergriffen, keine rechtzeitigen Warnungen ausgegeben? Seit Jahren wird auf Sicherheitsmängel bei Bootsausflügen in Südostasien hingewiesen – doch geändert hat sich offenbar wenig.
Besonders tragisch: Unter den Toten sind laut Medienberichten viele Kinder, die zusammen mit ihren Familien einen friedlichen Tag in einer der schönsten Landschaften der Welt verbringen wollten. Nun bleiben Schmerz, Entsetzen – und viele Fragen.
Wenn dieses Unglück etwas bewirken soll, dann muss es ein radikales Umdenken in der Tourismusbranche Vietnams geben. Denn wer mit Leben wirbt, darf sie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.
Was ist die Halong-Bucht?
Die Halong-Bucht liegt im Nordosten Vietnams und gehört seit 1994 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Sie ist weltberühmt für ihre einzigartige Landschaft mit über 1.600 Kalksteininseln und zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Asiens. Trotz ihres Naturreichtums ist die Region immer wieder wegen Sicherheitsmängeln bei Bootstouren in der Kritik.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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