Miroslav Klose hat sich sein Debüt als Cheftrainer des 1. FC Nürnberg anders vorgestellt. Statt eines mutmachenden Auftakts gab es einen bitteren Rückschlag. Beim 0:1 (0:0) in Elversberg fehlte dem „Club“ nicht nur das nötige Glück – sondern vor allem Durchschlagskraft. Den einzigen Treffer der Partie erzielte Maximilian Rohr in der 90. Minute für die Gastgeber, die damit ihrem neuen Trainer Vincent Wagner einen Einstand nach Maß bescherten.
Nürnberg begann schwungvoll – schon nach zwei Minuten hätte Leihspieler Artem Stepanow die frühe Führung erzielen können, traf den Ball aber nicht richtig. Danach flachte das Spiel ab, erst kurz vor der Pause sorgten Luca Schnellbacher und Tom Zimmerschied im Nürnberger Strafraum für Gefahr.
Nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel fahrig. Chancen blieben auf beiden Seiten Mangelware – bis kurz vor Schluss. Elversberg nutzte die passive Nürnberger Schlussphase und schlug spät eiskalt zu. Zwar bot sich dem „Club“ in der Nachspielzeit noch die Riesenchance zum Ausgleich, doch es blieb beim Fehlstart.
Klose äußerte sich selbstkritisch: „Wir müssen kaltschnäuziger werden. Wir schießen zu selten aufs Tor.“ Zugleich bemängelte er eine gewisse „Naivität“ seiner Mannschaft – eine Erkenntnis, die sich wie ein roter Faden durch viele Club-Jahre zieht.
OZD-Kommentar
Es ist die alte Leier beim 1. FC Nürnberg – viel Aufwand, wenig Ertrag. Mit Miroslav Klose an der Seitenlinie weht ein frischer Wind, doch der Kern des Problems bleibt: ein gefährlich harmloser Sturm und eine Defensive, die in den entscheidenden Momenten schläft. Der Auftritt in Elversberg war kein Offenbarungseid, aber ein Weckruf. Wer aufsteigen will – und diesen Anspruch darf man in Nürnberg trotz Vorsicht aussprechen –, der darf in solchen Spielen nicht in der 90. Minute einbrechen. Die Körpersprache, die Cleverness, das letzte Prozent Entschlossenheit – all das fehlte. Klose muss schnell eine Siegermentalität entwickeln lassen, sonst wird auch diese Saison wieder eine endlose Zwischenetappe. Und der „Club“ weiter ein Club der verpassten Chancen.
Lesermeinungen
„Es war wie in den letzten Jahren: Wir spielen mit, aber nicht nach vorne.“ – Erik B.
„Klose wirkt engagiert, aber die Spieler müssen lernen, Spiele zu killen.“ – Sabine
OZD-Analyse
1. Trainerdebüt mit bitterem Beigeschmack
– Miroslav Klose will aktiven Fußball zeigen
– Erste Minuten mutig, dann jedoch zu passiv
– Kein klarer Offensivplan nach vorne
2. Offensivschwäche als Dauerbaustelle
a) Kaum Abschlüsse trotz guter Ansätze –
– Stepanow mit Großchance nach zwei Minuten –
– Danach fehlte die Zielstrebigkeit im letzten Drittel
b) Spielerische Ideen fehlen –
– Wenig kreative Impulse aus dem Mittelfeld
– Auch die Außenbahnen blieben blass
3. Elversberg effizient und kampfstark
– Spiel bis zur 90. offen gehalten
– Rohr mit kaltem Abschluss
– Coach Vincent Wagner kann zufrieden sein
Wer ist Miroslav Klose?
Miroslav Klose, geboren 1978 in Opole (Polen), ist Rekordtorschütze der deutschen Nationalmannschaft und Weltmeister von 2014. Nach Stationen als Co-Trainer bei Bayern München und Cheftrainer beim SCR Altach übernahm er 2024 den 1. FC Nürnberg. Klose steht für disziplinierten, offensiv orientierten Fußball, kämpft jedoch mit einem schwierigen Erbe beim Traditionsverein.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.