Gaza/Tel Aviv – Die Grausamkeit kennt offenbar keine Grenzen: Videos von völlig ausgemergelten israelischen Geiseln im Gazastreifen haben weltweit für Entsetzen und Empörung gesorgt. Zu sehen sind unter anderem der 24-jährige Evyatar David, wie er offenbar gezwungen wird, sein eigenes Grab zu schaufeln – und der 21-jährige Rom Braslavski, der ausgemergelt Propaganda über die Hungersnot in Gaza konsumieren muss.
Die radikalislamische Hamas verbreitete die Aufnahmen offenbar bewusst zur psychologischen Kriegsführung. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von „zynischer und abscheulicher Grausamkeit“. Die Geiseln würden absichtlich ausgehungert, während Israel zugleich humanitäre Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung zulasse.
Auch die EU reagierte scharf: „Diese Videos sind erschreckend und offenbaren die Barbarei der Hamas“, so EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. Sie forderte die „unverzügliche und bedingungslose Freilassung aller Geiseln“.
Besonders erschütternd: Die Eltern von Evyatar David werfen der Hamas vor, ihren Sohn als „lebendes Versuchsobjekt“ für eine „abscheuliche Hungerkampagne“ zu missbrauchen. Zehntausende Menschen demonstrierten am Samstagabend in Tel Aviv für die sofortige Freilassung der verbliebenen 49 Geiseln. Mindestens 27 von ihnen gelten laut israelischer Armee als tot.
Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot sprach von „abscheulichen, unerträglichen Bildern“. Auch Bundesaußenminister Johann Wadephul verurteilte die Hamas scharf.
Gleichzeitig spitzt sich die humanitäre Lage im Gazastreifen weiter zu. Mehr als hundert Hilfsorganisationen warnen vor einer „massiven Hungerkatastrophe“. Die internationale Kritik an Israels Blockadepolitik wächst. Netanjahu weist jedoch jede Schuld zurück – und beschuldigt die Hamas, Hilfsgüter zu stehlen und die Notlage gezielt zu verschärfen.
Israels oberster Militär Eyal Zamir warnte indes, die Kämpfe würden „ohne Unterbrechung“ weitergehen, falls keine Lösung zur Geiselfreilassung erreicht werde. Derweil will sich laut dem Forum der Geisel-Familien auch US-Präsident Donald Trump persönlich für die Freilassung der Gefangenen einsetzen.
Die neuen Bilder reißen tiefe Wunden auf – und zeigen einmal mehr die unmenschliche Realität eines Krieges, in dem Menschen zu Werkzeugen werden.
OZD
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Bild: AFP