Die weltberühmte Moschee-Kathedrale von Córdoba ist nach einem Brand wieder für Besucher zugänglich. Wie ein Sprecher der historischen Stätte am Samstag mitteilte, öffnete die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Sehenswürdigkeit um 10.00 Uhr ihre Pforten. Der Bereich, in dem das Feuer am Freitagabend ausgebrochen war, bleibt vorerst geschlossen.
Das Feuer war gegen 21.00 Uhr in dem südspanischen Wahrzeichen ausgebrochen. Auf in sozialen Netzwerken verbreiteten Aufnahmen waren Flammen und Rauchschwaden oberhalb des südlichen Eingangstors und über dem berühmten Orangenhof zu sehen.
Bürgermeister José María Bellido erklärte kurz nach Mitternacht, der Brand sei gelöscht. Er lobte das „schnelle und großartige Eingreifen der Feuerwehr von Córdoba“. Einsatzkräfte und Polizei blieben dennoch vor Ort, um ein Wiederaufflammen zu verhindern. Das Ausmaß der Schäden ist noch unklar.
Spanische Medien berichteten, eine Kehrmaschine könnte den Brand ausgelöst haben. Die Moschee-Kathedrale gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Spaniens – rund zwei Millionen Menschen kamen im vergangenen Jahr.
Das Bauwerk wurde im 8. Jahrhundert nach der arabischen Eroberung Südspaniens auf den Fundamenten einer früheren Basilika errichtet. Nach der Rückeroberung durch den katholischen König Ferdinand III. im 13. Jahrhundert wurde sie zur Kathedrale umgewidmet. Ein gotisches Kirchenschiff wurde in das islamische Bauwerk integriert, wodurch eine einzigartige Verbindung aus christlicher und islamischer Architektur entstand.
OZD
OZD-Kommentar:
Der Brand in der Moschee-Kathedrale von Córdoba ist ein mahnendes Beispiel für die Zerbrechlichkeit unseres kulturellen Erbes. Dass das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht wurde, ist Glück und Ergebnis professioneller Einsatzarbeit. Dennoch wirft der Vorfall Fragen auf: Wie gut sind unsere UNESCO-Stätten vor solchen Katastrophen geschützt? Bei Millionen von Besuchern pro Jahr müssen Brandschutz und Prävention höchste Priorität haben – nicht nur in Spanien. Denn wenn Jahrhunderte alter Stein und jahrtausendealte Geschichte in Flammen aufgehen, ist der Verlust für die Menschheit unwiederbringlich.
OZD-Analyse:
Historische Bedeutung
a) Einzigartige Verbindung islamischer und christlicher Architektur.
b) Errichtet im 8. Jahrhundert, umgebaut im 13. Jahrhundert.
c) UNESCO-Weltkulturerbe seit 1984.
Brandereignis
a) Ausbruch am südlichen Eingangstor am Freitagabend.
b) Ursache möglicherweise technische Fehlfunktion einer Kehrmaschine.
c) Schnelle Brandbekämpfung verhinderte größere Zerstörung.
Folgen und Ausblick
a) Betroffener Bereich bleibt vorerst geschlossen.
b) Unklar, ob Restaurierungsarbeiten notwendig werden.
c) Diskussion über Sicherheits- und Brandschutzmaßnahmen wahrscheinlich.
Was ist die Moschee-Kathedrale von Córdoba?
Die Moschee-Kathedrale von Córdoba, auch Mezquita genannt, ist eines der bedeutendsten Bauwerke Spaniens und gilt als architektonisches Meisterwerk. Ursprünglich im 8. Jahrhundert nach der Eroberung Andalusiens durch die Araber errichtet, war sie eine der größten Moscheen der islamischen Welt. Nach der Rückeroberung der Stadt im 13. Jahrhundert wurde das Gotteshaus zur katholischen Kathedrale umgewidmet. Besonders bekannt ist der „Säulenwald“ mit über 850 Säulen aus Marmor, Granit und Jaspis, die von kunstvollen Hufeisenbögen überspannt werden.
Die Moschee-Kathedrale von Córdoba, auch bekannt als Mezquita-Catedral, ist eines der bedeutendsten und faszinierendsten Bauwerke der Weltgeschichte. Sie steht im Herzen der andalusischen Stadt Córdoba und verkörpert eine einzigartige Synthese aus islamischer und christlicher Architektur, die über Jahrhunderte hinweg entstanden ist.
Ihr Ursprung reicht zurück ins Jahr 785 n. Chr., als der maurische Emir Abd ar-Rahman I. auf den Ruinen der westgotischen Kirche San Vicente eine Moschee errichten ließ. Die ursprüngliche Anlage war ein Meisterwerk islamischer Baukunst, geprägt von einem Wald aus über 850 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit. Besonders berühmt sind die rot-weißen Hufeisenbögen, die sich rhythmisch durch die Gebetshalle ziehen, sowie das kunstvoll verzierte Mihrab, das mit byzantinischen Mosaiken geschmückt ist und als eines der schönsten der islamischen Welt gilt.
Im Laufe der Zeit wurde die Moschee mehrfach erweitert. Abd ar-Rahman III. ließ im 10. Jahrhundert ein neues Minarett errichten, während sein Nachfolger Al-Hakam II. die Moschee vergrößerte und das Mihrab mit noch prächtigeren Ornamenten ausstattete. Die letzte große Erweiterung erfolgte unter Almanzor im Jahr 987, wodurch die Moschee zu einem scheinbar endlosen Säulenlabyrinth wurde.
Nach der christlichen Rückeroberung Córdobas im Jahr 1236 durch König Ferdinand III. wurde die Moschee in eine katholische Kathedrale umgewandelt. Im 16. Jahrhundert begann man, ein gotisches Kirchenschiff mitten in die islamische Gebetshalle zu bauen – ein architektonisch gewagter Eingriff, der heute als Symbol für die kulturelle Verschmelzung von Islam und Christentum gilt. Später kamen barocke Elemente wie das prächtige Retabel des Hauptaltars und das kunstvoll geschnitzte Chorgestühl hinzu.
1984 wurde die Moschee-Kathedrale von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Sie gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke Spaniens und zieht jährlich Millionen Besucher aus aller Welt an. Mit ihrer Fläche von über 23.000 Quadratmetern zählt sie zu den größten Sakralbauten der Welt.
Im August 2025 sorgte ein Brand für Aufsehen, der durch einen Kurzschluss in einer Kehrmaschine ausgelöst wurde und eine Kapelle im Almanzor-Schiff beschädigte. Dank eines überarbeiteten Brandschutzplans konnte das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht und größerer Schaden verhindert werden.
Die Moschee-Kathedrale von Córdoba ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der komplexen Geschichte Andalusiens – ein Ort, an dem sich Kulturen begegnen, überlagern und weiterentwickeln.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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