Nach dem tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Syrien haben die Vereinigten Staaten eine massive militärische Vergeltungsaktion gestartet. Mehr als 70 Ziele der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat seien im Zentrum Syriens angegriffen worden, teilte das US-Regionalkommando Centcom mit. Der Angriff erfolgte nach Angaben aus Washington als Reaktion auf den Tod von zwei US-Soldaten und eines Übersetzers, die vergangene Woche bei einem Anschlag nahe Palmyra getötet worden waren.
US-Präsident Donald Trump sprach von einer „sehr schweren Vergeltungsmaßnahme“ gegen „mörderische Terroristen“. Wer US-Bürger angreife, werde härter als je zuvor getroffen, erklärte Trump auf seinem Onlinedienst. Die Angriffe seien mit Kampfflugzeugen, Hubschraubern und Artillerie geflogen worden und hätten sich gezielt gegen Waffenlager, Infrastruktur und Kämpfer des IS gerichtet.
Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte, Ziel der Operation sei es gewesen, die militärischen Fähigkeiten des IS nachhaltig zu schwächen. Aus syrischen Sicherheitskreisen hieß es, die Angriffe hätten sich unter anderem auf Wüstengebiete nahe Homs sowie Regionen um Rakka und Deir es-Sor konzentriert. Das syrische Außenministerium äußerte sich nicht direkt zu den US-Angriffen, betonte jedoch, man sei entschlossen, dem IS keine Rückzugsräume zu lassen.
Der Angriff auf die US-Soldaten war der erste tödliche Vorfall dieser Art seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad durch die islamistische HTS-Miliz im Dezember. Zugleich ereignete er sich kurz nach der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und Syrien – ein Umstand, der der Eskalation zusätzliche politische Brisanz verleiht. OZD
OZD-Kommentar – Militärische Härte statt politischer Geduld
Die US-Luftschläge sind ein klares Machtzeichen – aber auch ein riskantes. Washington setzt auf Abschreckung durch militärische Überlegenheit, doch der IS hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er sich von Bomben allein nicht zerschlagen lässt. Trumps Rhetorik mag innenpolitisch funktionieren, sie birgt außenpolitisch jedoch die Gefahr neuer Eskalationsspiralen. Der Einsatz markiert einen harten Neustart der US-Syrien-Politik – mit ungewissem Ausgang.

Lesermeinungen
„Wer Soldaten angreift, muss mit Konsequenzen rechnen – die USA handeln konsequent.“
„Luftschläge lösen das Problem nicht, sie verschieben es nur.“
„Beängstigend, wie schnell sich der Konflikt wieder ausweiten kann.“
Mini-Infobox
– Mehr als 70 IS-Ziele in Syrien angegriffen
– Reaktion auf Tod von zwei US-Soldaten und Übersetzer
– Einsatz von Kampfflugzeugen, Hubschraubern und Artillerie
– Erste Eskalation nach Wiederannäherung USA–Syrien
– Trump spricht von harter Vergeltung

OZD-Analyse
Militärische Dimension
– a) Massive Luftschläge als Abschreckung
– b) Fokus auf Infrastruktur und Waffenlager
– c) Signal an Terrorgruppen weltweit
Politischer Kontext
– a) Wiederaufnahme der US-syrischen Beziehungen
– b) Neuer Belastungstest für Diplomatie
– c) Trumps sicherheitspolitische Handschrift
Risiken der Eskalation
– a) Gefahr weiterer Anschläge
– b) Instabile Sicherheitslage in Syrien
– c) Begrenzte Wirkung reiner Militärschläge
Wer ist Donald Trump?
Donald Trump ist Präsident der Vereinigten Staaten. Er verfolgt eine
außenpolitische Linie, die auf Abschreckung, militärische Stärke und
öffentlichkeitswirksame Härte setzt.
Was ist der Islamische Staat?
Der Islamische Staat ist eine dschihadistische Terrororganisation, die
für zahlreiche Anschläge im Nahen Osten und weltweit verantwortlich ist
und trotz militärischer Niederlagen weiter aktiv bleibt.
OZD-Extras
Die US-Angriffe zählen zu den größten Militäraktionen gegen den IS seit dessen territorialem Zusammenbruch.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.