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Mücken machen immer mehr Europäer krank

Mückenalarm in Europa: Rekordzahlen bei Krankheitsübertragungen erschüttern Kontinent

Europa erlebt einen beispiellosen Anstieg an Krankheitsübertragungen durch Mücken. Wie aus neuen Zahlen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervorgeht, wurden seit Jahresbeginn bereits 27 Ausbrüche des Chikungunya-Virus registriert. Zudem infizierten sich europaweit 335 Menschen mit dem West-Nil-Virus, 274 davon allein in Italien. Insgesamt starben 19 Menschen an den Folgen der Infektion.

„Wir sehen eine stärkere Verbreitung von mückenübertragenen Krankheiten – das ist die neue Normalität“, sagte ECDC-Leiterin Pamela Rendi-Wagner, die zuvor österreichische Gesundheitsministerin war. Schuld an der Entwicklung seien steigende Durchschnittstemperaturen, mildere Winter und längere Sommer.

Besonders alarmierend ist die Verbreitung der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus), die als Hauptüberträger des Chikungunya-Virus gilt. Sie kommt inzwischen in 16 europäischen Staaten und 369 Regionen vor – vor einem Jahrzehnt waren es nur 114. Erstmals wurde etwa im französischen Elsass eine lokale Übertragung des Virus nachgewiesen. Das ECDC sprach von einem „außergewöhnlichen Ereignis auf diesem Breitengrad“, das die fortschreitende Ausweitung des Risikos nach Norden verdeutliche.

Die Behörde rief Menschen in den betroffenen Regionen zu verstärktem Schutz auf: Insektenschutzmittel, lange Kleidung und Mückengitter an Fenstern und Türen sollen helfen, das Risiko zu senken.

OZD


OZD-Kommentar

Der Mückenalarm ist mehr als ein Gesundheitsproblem – er ist ein Menetekel des Klimawandels. Was früher als tropisches Risiko galt, breitet sich nun im Herzen Europas aus. Die Rekordzahlen sind ein Vorbote dessen, was kommen wird, wenn Europa nicht entschlossener handelt. Politik und Gesundheitsbehörden reden von „neuer Normalität“, doch in Wahrheit ist es ein Versagen der Vorsorge. Das Risiko wächst, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Deutschland von massiven Ausbrüchen getroffen wird. Wer weiter zögert, spielt mit Menschenleben.


Lesermeinungen

„Mich beunruhigt das sehr – man merkt, dass der Klimawandel längst vor unserer Haustür angekommen ist.“ Trapist one 

„Man sollte nicht in Panik verfallen. Mit Mückenschutz und Aufklärung lässt sich viel verhindern.“ Demel 

„Die Politik muss endlich handeln: weniger warme Worte, mehr konkrete Maßnahmen, wie das Abstellen der Kohlekraftwerke!“ G. R. 


OZD-Analyse

Rekordzahlen in Europa
– 27 Ausbrüche des Chikungunya-Virus in diesem Jahr.
– 335 Infektionen mit dem West-Nil-Virus, 19 Tote.
– Hauptschwerpunkt: Italien mit 274 Fällen.

Ursachen der Ausbreitung
a) Klimawandel: steigende Temperaturen, längere Sommer, mildere Winter.
b) Biologische Anpassung: Tigermücke (Aedes albopictus) breitet sich immer weiter aus.
c) Globalisierung: zunehmender Reise- und Warenverkehr unterstützt die Verbreitung.

Geografische Dimension
– Tigermücke in 16 Staaten und 369 Regionen etabliert.
– Vor zehn Jahren nur 114 Regionen.
– Erstmals lokale Übertragungen in Nordfrankreich (Elsass).

Konsequenzen und Maßnahmen
– Gefahr einer „neuen Normalität“ mit dauerhaften Mückenkrankheiten in Europa.
– Notwendigkeit: Aufklärung, Schutzmaßnahmen, engmaschige Überwachung.
– ECDC fordert konsequenten Einsatz von Mückensprays, Kleidungsschutz und Insektengittern.


Was ist das ECDC?
Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) ist eine 2005 gegründete EU-Agentur mit Sitz in Stockholm. Es überwacht Infektionskrankheiten in Europa, erstellt Risikobewertungen und koordiniert Maßnahmen zur Krankheitsbekämpfung.

Wer ist Pamela Rendi-Wagner?
Pamela Rendi-Wagner, geboren 1971 in Wien, ist Medizinerin und Politikerin. Sie war von 2017 bis 2019 Gesundheitsministerin in Österreich und führte von 2018 bis 2023 die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ). Seit 2024 leitet sie das ECDC.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.