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Gold-Helden wanken - Frauen stürzen ab

Der deutsche Kajak-Vierer der Männer erreicht über Umwege das WM-Finale in Mailand – die Frauen dagegen scheitern im Halbfinale und verpassen die Medaillenchance.

Es war ein WM-Tag voller Kontraste für den Deutschen Kanu-Verband. Während der Männer-Vierer über 500 Meter nach einem wackeligen Auftakt doch noch das Finale in Mailand erreichte, erlebte der Frauen-K4 ein sportliches Debakel und musste sich mit dem bitteren Aus im Halbfinale abfinden.

Das Männer-Boot, das 2024 in Paris Olympia-Gold gewonnen hatte, fuhr im Halbfinale hinter Ungarn auf Rang zwei und löste damit das ersehnte Finalticket für Freitag (15.11 Uhr). Doch es war ein schwerer Weg: Schon im Vorlauf hatte die Crew mit Schlagmann Max Rendschmidt nur den vierten Platz belegt und offenbarte Lücken in der Abstimmung. Neu im Boot sitzt Anton Winkelmann, der die Mannschaft erst noch zusammenfinden lassen muss.

Ganz anders die Frauen: Ein Jahr nach ihrer olympischen Silbermedaille war die neu formierte Crew um Schlagfrau Paulina Paszek chancenlos. Der vierte Platz im Halbfinale bedeutete das Aus und zeigte, dass die Lücke zur Weltspitze derzeit größer ist als erwartet.

Besser lief es für die Zweier-Boote: Die Olympiasieger Jacob Schopf und Max Lemke zeigten ebenso wie Paulina Paszek und Pauline Jagsch über 500 Meter eine souveräne Vorstellung und qualifizierten sich für das Halbfinale. Auch Tom Liebscher-Lucz, der im K4 keinen Platz mehr fand, bewies seine Klasse: Als Vorlaufsieger im Einer über 500 Meter erreichte er die Vorschlussrunde.

OZD


OZD-Kommentar

Der WM-Auftritt zeigt die Bruchlinien im deutschen Kanu-Sport. Der Männer-Vierer rettet sich gerade noch ins Finale, wirkt aber weit entfernt von der Goldform von Paris. Der Frauen-Vierer dagegen ist ein Trauerspiel: Nur ein Jahr nach Olympia-Silber droht die Crew im Mittelmaß zu versinken. Es ist ein Spiegelbild des Umbruchs im Verband – große Namen, aber keine Konstanz. Während die Zweier glänzen, wankt das einstige Vorzeige-Boot. Wer glaubt, dass Deutschland automatisch an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen kann, der irrt. In Mailand wird deutlich: Medaillen müssen härter erkämpft werden denn je.


Lesermeinungen

„Immer das gleiche: Bei Olympia top, danach nur noch Durchschnitt. Wo ist die Konstanz?“ Bernd Rose  



OZD-Analyse

Männer-Vierer:

Olympia 2024: Gold in Paris.

WM 2025: Finaleinzug über Umwege nach Platz 4 im Vorlauf und Platz 2 im Halbfinale.

Neuer Schlagmann Anton Winkelmann ersetzt einen Olympiasieger, Abstimmung noch unsicher.

Frauen-Vierer:
a) Olympia 2024: Silbermedaille.
b) WM 2025: Halbfinal-Aus nach Platz 4.
c) Neuformierte Crew mit Schlagfrau Paulina Paszek noch nicht eingespielt.

Einzel- und Zweier-Ergebnisse:

K2 Schopf/Lemke: Sieger im Vorlauf, souveräne Halbfinal-Qualifikation.

K2 Paszek/Jagsch: ebenfalls direkt ins Halbfinale.

K1 Tom Liebscher-Lucz: Vorlaufsieger über 500 Meter, trotz Verlust des K4-Platzes noch stark.


Wer ist Max Rendschmidt?

Max Rendschmidt ist ein deutscher Kanute, der mehrfach olympisches Gold im Kajak-Vierer gewann. Der gebürtige Bonner gilt als einer der besten Schlagmänner der Welt und ist seit Jahren das Aushängeschild des deutschen Kajak-Sports.

Was ist der Deutsche Kanu-Verband (DKV)?

Der Deutsche Kanu-Verband ist die Dachorganisation des Kanusports in Deutschland. Mit über 120.000 Mitgliedern zählt er zu den größten Kanuverbänden weltweit. Der DKV betreut die Disziplinen Kanurennsport, Kanuslalom, Wildwasser, Drachenboot und Freestyle. International ist der Verband durch zahlreiche olympische Medaillen eine feste Größe.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.