Ein Video des Oppositionsabgeordneten Ákos Hadházy sorgt in Ungarn für Aufsehen: Es zeigt das Anwesen Hatvanpuszta, offiziell im Besitz von Viktor Orbáns 84-jährigem Vater. Gepflegte Parkanlagen, Pool, riesiger Speisesaal – für Hadházy ein „luxuriöser Schlosskomplex“. Die Aufnahmen wurden mehr als 700.000 Mal aufgerufen. In den Kommentaren dominiert Empörung: Viele werfen dem Regierungschef vor, sich mit Steuergeldern bereichert zu haben. Orbán bestreitet jegliche Verbindung – es handle sich um einen normalen landwirtschaftlichen Betrieb.
Die Diskrepanz ist grotesk: Während die EU wegen Korruptionsvorwürfen Milliarden für Ungarn einfriert, wirkt Hatvanpuszta wie eine Karikatur der offiziellen Version. Ein „Bauernhof“, der eher an Versailles erinnert. Orbán streitet ab, doch das Muster ist bekannt: Ein enges Netz aus Familie und Vertrauten, die seit 2010 auf wundersame Weise zu Reichtum kommen. Die Fassade vom „kleinen Mann aus Felcsút“ bröckelt.
Das Video ist mehr als eine Indiskretion – es ist ein Symbol für die politische Realität Ungarns: Macht konzentriert sich, Reichtum wächst im Schatten, Transparenz fehlt. Orbán mag abwiegeln, doch die Bilder sprechen für sich. Wer sich ein „Luxus-Bauernhaus“ leisten kann, während das Land EU-Milliarden verliert, untergräbt das Vertrauen der Bevölkerung. Hatvanpuszta zeigt: Korruption ist nicht nur ein politisches Schlagwort – sie hat Beton, Pools und Schlossmauern.
OZD
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Bild: AFP