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ESC: Stefan Raab fliegt raus

Die ARD richtet den deutschen ESC-Vorentscheid künftig wieder allein aus – ohne RTL und Stefan Raab. Ende Februar soll es nur noch eine große Show geben.

Die ARD will den deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) wieder in Eigenregie veranstalten und beendet damit die Zusammenarbeit mit RTL und Stefan Raab. Das berichteten der Fanblog ESC kompakt und der Mediendienst dwdl.de am Mittwoch. Statt eines mehrteiligen Formats wie in diesem Jahr sei für 2025 nur noch eine einzige Vorentscheid-Show geplant, die Ende Februar in der ARD ausgestrahlt werden soll.

Zuständig ist erstmals der Südwestrundfunk (SWR), nachdem zuvor der Norddeutsche Rundfunk (NDR) die Verantwortung für den ESC getragen hatte. Die Kooperation mit RTL und Raab fiel noch in die Amtszeit des NDR. Während die Einschaltquoten des Vorentscheids und auch des ESC-Finales im schweizerischen Basel gestiegen waren, blieb der erhoffte musikalische Erfolg aus: Das deutsche Duo Abor & Tynna landete nur auf Platz 15 und verpasste damit deutlich Raabs formuliertes Ziel, den Wettbewerb zu gewinnen.

Laut ESC kompakt wird der neue Vorentscheid nicht als Castingformat konzipiert. Bewerberinnen und Bewerber können sich bereits anmelden, wobei die künstlerische und stimmliche Qualität im Mittelpunkt steht. Nach internen Bewertungen sowie Einschätzungen von Expertenjurys sollen die Teilnehmer für die Endrunde ausgewählt werden.

Das ESC-Finale findet im Mai 2025 in Wien statt, nachdem der österreichische Künstler JJ den Wettbewerb in Basel gewonnen hatte.

OZD



OZD-Kommentar
Die ARD zieht die Reißleine – und doch wirkt die Entscheidung halbherzig. Zwar mag ein klar strukturierter Vorentscheid ohne Casting-Show-Elemente seriöser erscheinen, doch fehlt es erneut an Mut zur Innovation. Stefan Raab brachte dem ESC in Deutschland einst Aufmerksamkeit und neue Energie, seine Rückkehr hatte große Erwartungen geweckt. Dass die ARD nun wieder alles allein in die Hand nimmt, könnte bedeuten: mehr Kontrolle, aber auch weniger Strahlkraft. Wer den ESC endlich wieder zu einem Erfolg machen will, braucht mehr als ein einfaches Auswahlverfahren – nämlich eine klare künstlerische Vision.



OZD-Analyse

Gründe für die Neuausrichtung
– Enttäuschendes Abschneiden trotz gestiegener Quoten
– Wechsel der Zuständigkeit von NDR zu SWR
– Wunsch nach größerer redaktioneller Kontrolle

Struktur des neuen Formats
– Keine Casting-Show, sondern klassische Bewerbungsverfahren
– Vorauswahl durch Redaktion und Expertenjurys
– Finale in einer einzigen Show Ende Februar

Chancen und Risiken
– + Mehr Seriosität und künstlerischer Fokus
– + Konzentration auf Qualität statt Show-Effekte
– – Verlust des Promi-Faktors Stefan Raab
– – Gefahr fehlender Innovation und Zuschauerbindung



Mini-Infobox: Deutscher ESC-Vorentscheid

Bisher: Kooperation von NDR, RTL und Stefan Raab

Neu: Organisation durch den SWR, nur eine Show

Bewerbungen laufen, Auswahl durch Redaktion und Jury

Finale in Wien im Mai 2025



Was ist der Eurovision Song Contest (ESC)?
Der Eurovision Song Contest ist der größte Musikwettbewerb der Welt. Seit 1956 treten jährlich Länder, vor allem aus Europa, mit eigenen Songs gegeneinander an. Der Gewinner wird durch ein kombiniertes Voting aus Jury- und Publikumsstimmen ermittelt. Der Wettbewerb gilt als kulturelles Großereignis mit Millionenpublikum weltweit.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.