Die Kunstmuseen in Nordrhein-Westfalen sind lebendige Schaufenster großartiger Kulturschätze. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt die Kunstmuseen bei Ausstellungsprojekten, Ankäufen sowie Restaurierungsvorhaben und fördert auch die Kunstvereine. Zudem geht das stark nachgefragte neue Förderprogramm Provenienzen NRW im Jahr 2025 in seine zweite Runde. Insgesamt stärkt das Kulturministerium im Jahr 2025 so mit mehr als vier Millionen Euro die Bildende Kunst im Land.
Kulturministerin Ina Brandes: „Sammeln, bewahren, erforschen und vermitteln – das sind die Kernaufgaben unserer Museen. Mit der Unterstützung bei außergewöhnlichen Ausstellungsvorhaben, Restaurierungen und Ankäufen sowie der Förderung der Provenienzforschung stärken wir unsere Museen als Schatzkammern unseres kulturellen Erbes und machen sie noch attraktiver – auch für Menschen, die noch nicht zum Stammpublikum unserer Museen zählen.“
Ausstellungen
Insgesamt 36 Ausstellungsprojekte von überwiegend kommunalen Kunstmuseen fördert das Land Nordrhein-Westfalen mit mehr als zwei Millionen Euro; 19 der Projekte werden dabei bis ins kommende Jahr hinein der Öffentlichkeit präsentiert. Die Bandbreite reicht von Ausstellungen der Kunst der Moderne wie etwa „In aller Freundschaft! Heinrich Campendonk: Ein blauer Reiter im Deutschen Werkbund“ im Gustav-Lübcke-Museum Hamm über die im Lehmbruck Museum in Duisburg gezeigte Schau zu Jean Tinguely und Eva Aeppli bis hin zu „Light-Land-Scapes“, einem Projekt des Zentrums für internationale Lichtkunst in Unna. Das Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop widmet ab September dem amerikanischen Land Art-Künstler Robert Smithson eine umfangreiche Einzelausstellung mit Werken, die in den 1960er-Jahren unter anderem im Ruhrgebiet entstanden.
Auch das Kölner Museum Ludwig blickt mit seiner Ausstellung „5 Freunde“ ab Oktober nach Amerika: Das gemeinsam mit dem Museum Brandhorst in München konzipierte Projekt gilt John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly. Mit William Kentridge zeigt das Museum Folkwang in Essen seit September einen der einflussreichsten und wichtigsten zeitgenössischen Künstler des afrikanischen Kontinents. Von November bis März des kommenden Jahres präsentiert das Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld die erste große Retrospektive von Charlotte Perriand (1903-1999) in Deutschland. Die französische Architektin und Designerin gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten aus dem Umfeld Le Corbusiers und prägte maßgeblich das moderne Wohnen. Mit dieser Ausstellung stärkt das Museum seinen Schwerpunkt der Verbindung von Bildender und Angewandter Kunst.
Ankäufe
Zehn Kunstmuseen profitieren in diesem Jahr von der Ankaufsförderung des Landes Nordrhein-Westfalen. Insgesamt wurden Fördermittel in Höhe von rund 725.000 Euro vergeben. Dabei werden mit Hilfe der Neuerwerbungen Sammlungslücken geschlossen, neue Schwerpunkte gesetzt oder das Sammlungsprofil der Häuser gestärkt. So konnte das Museum Kurhaus Kleve ein Madonnen-Diptychon der zeitgenössischen Künstlerin Karin Kneffel erwerben. Die Kunsthalle Bielefeld erstand mit Unterstützung des Landes die Arbeit „Bunny Hex“ von Charline van Heyl aus dem Jahr 2020 und damit ein Hauptwerk dieser bisher in deutschen Museumssammlungen kaum vertretenen Künstlerin. Das Kunstmuseum Gelsenkirchen verstärkt mit der Plastik „Sonic Stone Dance“ von Haegue Yang seinen bedeutsamen Schwerpunkt kinetischer Kunst.
Restaurierungsprogramm
18 Restaurierungsprojekte erhalten im diesjährigen Förderzyklus Mittel vom Land Nordrhein-Westfalen. Insgesamt wurden mehr als 550.000 Euro an Museen vergeben, um sie bei dem Erhalt ihrer umfangreichen Sammlungsbestände zu unterstützen. Zu den von der Jury für eine Förderung ausgewählten Kunstwerken und Kunstobjekten gehören etwa das Gemälde „Familientriptychon“ von Franz M. Jansen aus dem Jahr 1908, das sich im Eigentum der Krefelder Kunstmuseen befindet, die kinetische Plastik „Chromointefèrence Mechanique“ von Carlos Cruz-Diez aus dem Kunstmuseum Gelsenkirchen sowie sechs Textilien aus Sumatra vom Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts, die zur Sammlung des Von der Heydt-Museums in Wuppertal gehören.
Seit 18 Jahren setzt sich das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen mit der Restaurierungsförderung für die Museen des Landes ein. Über 300 Projekte konnten bereits von erfahrenen Restauratorinnen und Restauratoren umgesetzt werden. Mehr als 60 Museen und Sammlung haben so bisher von diesem bundesweit einzigartigen Förderprogramm profitiert.
Kunstvereine
Anders als die zumeist von den Kommunen getragenen Kunstmuseen sind Kunstvereine mehrheitlich gemeinnützige Einrichtungen, die vom ehrenamtlichen Engagement leben. Mit ihren Ausstellungen unterstützen sie in besonderer Weise Nachwuchskünstlerinnen und -künstler und leisten Vermittlungsarbeit. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen stellt in der aktuellen Förderrunde 450.000 Euro zur Verfügung, um besondere Ausstellungsprojekte oder Maßnahmen zur Profil- und Programmförderung zu unterstützen.
Der in Düsseldorf beheimatete Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen zeigt in diesem Jahr die erste institutionelle Einzelausstellung des amerikanischen Künstlers Samuel Hindolo in Deutschland. Auch der Kunstverein Siegen präsentiert mit Werken von Yoel Pytowski erstmals eine Ausstellung dieses israelisch-französischen Künstlers hierzulande. Der Westfälische Kunstverein Münster erhält eine Förderung zur Entwicklung einer neuen Corporate Identity, um besser auf die Anforderungen der Digitalisierung und modernen Kommunikation eingehen zu können.
Provenienzen NRW
Im Jahr 2025 geht das Förderprogramm Provenienzen NRW in die zweite Runde. Auch in diesem Jahr können Institutionen wie Museen, Archive und Bibliotheken mit Hilfe des Landesförderprogramms Projekte der Herkunftsforschung umsetzen. Mit einem Fördervolumen von insgesamt knapp 315.000 Euro werden Projekte in 18 Einrichtungen unterstützt.
Unter den geförderten Projekten erhalten beispielsweise die Kunsthalle Recklinghausen und das LWL-Freilichtmuseum Detmold Fördermittel. Museen wie das Osthaus Museum Hagen oder die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln erhalten finanzielle Unterstützung, um systematische Bestandsprüfungen über eine Projektförderung beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste (DZK) beantragen zu können. Darüber hinaus werden Projekte wie die Digitalisierung der Tagebücher zu den Ostasien-Reisen von Adolf und Frieda Fischer aus dem Museum für Ostasiatische Kunst in Köln unterstützt, die insgesamt Quellen und Ergebnisse der Provenienzforschung sichtbar machen.
Land NRW
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