Die Schwedische Akademie der Wissenschaften gibt am Dienstag um 11.45 Uhr in Stockholm den diesjährigen Nobelpreisträger für Physik bekannt. Für Forscherinnen und Forscher rund um den Globus ist es der spannendste Moment des Jahres – wenn Wissenschaft zur Weltbühne wird.
Die Entscheidung fällt hinter verschlossenen Türen, wie jedes Jahr. Und wie immer kursieren Namen, Theorien, Gerüchte. Wird es wieder eine Auszeichnung für Zukunftstechnologien – oder ein Rückblick auf die Grundlagenforschung, die alles trägt?
Im vergangenen Jahr erhielten der US-Wissenschaftler John Hopfield und der britisch-kanadische Forscher Geoffrey Hinton den Preis für ihre bahnbrechenden Arbeiten an künstlichen neuronalen Netzwerken – die Grundlage moderner künstlicher Intelligenz. Ihre Forschung hat das Verhältnis von Mensch und Maschine für immer verändert.
In diesem Jahr ist das Rennen offen. Die Akademie hält den Namen bis zur letzten Minute geheim. Sicher ist nur: Der Preis, dotiert mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 998.000 Euro), wird wieder Debatten auslösen – über den Wert von Wissenschaft, die Grenzen von Erkenntnis und die Verantwortung, die mit ihr einhergeht.
Am Mittwoch folgt die Bekanntgabe des Chemie-Nobelpreises, am Donnerstag der Literaturpreis. Der Friedensnobelpreis wird am Freitag vergeben, bevor am Montag der Preis für Wirtschaftswissenschaften die Nobelwoche abschließt. Stockholm steht damit erneut im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Welt – und der Hoffnung, dass Wissen auch in Zeiten globaler Krisen verbindet.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar
Der Nobelpreis ist längst mehr als eine Ehrung – er ist ein Spiegel unserer Zeit. 2024 markierte den Triumph der künstlichen Intelligenz, die Grenzen und Ängste zugleich verschob. Doch wer wird diesmal geehrt? Vielleicht jene, die uns zeigen, dass Erkenntnis auch Demut bedeutet – oder dass die größten Rätsel des Universums nicht in Algorithmen, sondern in Sternen verborgen liegen. Der Physik-Nobelpreis ist jedes Jahr eine Wette auf die Zukunft. Und doch bleibt er auch eine Mahnung: Wissenschaft braucht nicht nur Genies, sondern Gesellschaften, die ihnen zuhören. Prognose: Es wird ein Preis, der die Debatte über Technik und Verantwortung neu entflammt.
Lesermeinungen
„Ich hoffe, diesmal geht der Preis an Frauen in der Physik – es ist überfällig.“ – Katharina Voss, Berlin
„Nach Hinton und Hopfield wäre es schön, wenn Grundlagenforschung wieder im Vordergrund steht, nicht nur Anwendungen.“ – David Engström, Stockholm
OZD-Analyse
1. Bedeutung des Physik-Nobelpreises
Der Nobelpreis für Physik gilt als prestigeträchtigster Preis der Naturwissenschaften. Er würdigt Entdeckungen, die unser Verständnis des Universums erweitern – von der Relativitätstheorie bis zur Quantenmechanik.
OZD-Erklärung – Was ist die Schwedische Akademie der Wissenschaften?
Die 1739 gegründete Akademie ist eine unabhängige Institution mit Sitz in Stockholm. Sie wählt jedes Jahr die Preisträger in Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften aus.
2. Der Nobelpreis als globales Symbol
a) Wissenschaftliche Exzellenz – Nur bahnbrechende Arbeiten werden ausgezeichnet.
b) Gesellschaftliche Wirkung – Die Entscheidung spiegelt oft aktuelle Themen wider.
c) Politische Dimension – Nobelpreise können Signale senden, etwa für Frieden, Ethik oder Technologie.
3. Wirtschaft und Prestige
– Der Preis ist mit elf Millionen Kronen dotiert.
– Die Bekanntgabe steigert das internationale Interesse an Wissenschaftsstandorten.
– Preisträger werden oft zu globalen Botschaftern der Forschung.
OZD-Erklärung – Wer war Alfred Nobel?
Alfred Nobel (1833–1896), schwedischer Chemiker und Erfinder des Dynamits, stiftete sein Vermögen zur Förderung des Friedens und der Wissenschaft. Seine Stiftung verwaltet die Nobelpreise bis heute.
OZD.
:Alle Angaben ohne Gewähr.
Titelbild AFP