Im entscheidenden Qualifikationsduell gegen die Slowakei kann Julian Nagelsmann endlich auf sein erhofftes Führungspersonal bauen. Joshua Kimmich und Nico Schlotterbeck stehen rechtzeitig wieder zur Verfügung und bilden das Rückgrat einer DFB-Elf, die in Leipzig nicht weniger als das direkte WM-Ticket sichern soll. Kimmich übernimmt auf der rechten Abwehrseite, während Schlotterbeck ins Zentrum neben Jonathan Tah zurückkehrt. Ridle Baku und Waldemar Anton müssen für das Duo weichen.
Torwart Oliver Baumann erhält erneut den Vorzug, und auch David Raum bleibt unverändert auf der linken Seite. Im Mittelfeld setzt Nagelsmann wie schon gegen Luxemburg auf die Bayern-Achse mit Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic, die den Rhythmus dieses Schlüsselspiels bestimmen sollen. In der Offensive vertraut der Bundestrainer weiterhin Leroy Sané, Serge Gnabry und Florian Wirtz – ein Trio, das in Leipzig die nötige Durchschlagskraft entwickeln soll.
Ganz vorne steht mit Nick Woltemade der Mann, der gegen Luxemburg zum Matchwinner wurde. Sein Doppelpack hat ihm nicht nur das Vertrauen des Trainers eingebracht, sondern ihm auch die Rolle als Hoffnungsträger für den entscheidenden Abend gesichert. Die Anspannung ist hoch, die Ausgangslage klar: Ein Punkt reicht für die direkte WM-Qualifikation, doch Nagelsmann betont seit Tagen, dass er ein mutiges, dominantes Auftreten sehen will.
Unter dem Flutlicht von Leipzig geht es um mehr als ein Ergebnis – es geht um die Antwort auf die enttäuschende Vorstellung im Hinspiel und die Chance, sich ohne den Umweg über nervenaufreibende Play-offs für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren.
OZD
OZD-KommentarNagelsmann setzt auf die
Sicherheitsvariante – und doch wirkt dieses Spiel wie ein Prüfstein für
alles, was die Nationalmannschaft in den vergangenen Monaten aufgebaut
hat. Kimmich und Schlotterbeck bringen Struktur, aber sie bringen auch
Erwartung. Das Hinspiel hat gezeigt, wie schnell Selbstsicherheit
verpuffen kann, und wie gnadenlos die Slowakei Schwächen bestrafen kann.
Die Aufstellung wirkt logisch, aber sie ist kein Garant. Sané bekommt
erneut eine Chance, doch er muss endlich liefern. Wirtz trägt das
kreative Gewicht, während Woltemade die Last des Toreschießens schultern
soll. Es ist eine Mannschaft, die das Potenzial für ein souveränes
Weiterkommen hat – aber auch eine, die sich zu oft selbst im Weg stand.
Wenn Deutschland erneut zu zögerlich spielt, wird dieses Endspiel
brandgefährlich. Leipzig darf nicht der nächste Ort werden, an dem der
DFB ins Grübeln gerät. Heute geht es um Haltung, Mut und die Rückkehr
zur Selbstverständlichkeit eines Fußballgroßmacht-Anspruchs.
Mini-Infobox
– Ein Punkt reicht für das WM-Ticket
– Kimmich und Schlotterbeck kehren zurück
– Baumann erneut im Tor
– Woltemade nach Doppelpack wieder in der Startelf
– Spiel in Leipzig live im ZDF
Rückgrat kehrt zurück
Die Personalie Kimmich stabilisiert die rechte Seite –
Schlotterbeck bringt Aufbaustärke und Aggressivität –
beides fehlte im Hinspiel schmerzlich.
Offensivdruck als Schlüssel
Sané, Wirtz und Gnabry müssen Tempo erhöhen –
die Slowakei verteidigt kompakt –
Woltemades Läufe öffnen Räume –
genau diese Dynamik soll Nagelsmanns Idee tragen.
Psychologische Komponente
Das 0:2 aus Bratislava sitzt tief –
Deutschland braucht ein frühes Erfolgserlebnis –
die Play-offs sind ein Gespenst, das im Hintergrund lauert –
doch das Team hat die individuelle Qualität, den Abend zu kontrollieren.
Wer ist Julian Nagelsmann?
Julian Nagelsmann ist seit 2023 Bundestrainer des DFB-Teams und gilt als
einer der innovativsten Trainer seiner Generation. Zuvor arbeitete er
unter anderem bei Hoffenheim, Leipzig und Bayern München. Seine
Spielidee ist geprägt von Tempo, Dominanz und flexiblen
Pressingstrukturen.
Wer ist Nico Schlotterbeck?
Nico Schlotterbeck ist Innenverteidiger von Borussia Dortmund und zählt
zu den technisch stärksten Defensivspielern Deutschlands. Seine Stärken
liegen im Aufbau, im Zweikampf und in seiner taktischen Antizipation.
OZD-Extras
Nagelsmann ist erst der zweite Bundestrainer der Geschichte, der in
seinem ersten WM-Quali-Zyklus sofort unter Druck steht – nach dem frühen
2000er-Debüt von Rudi Völler.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.