Die deutsche Nationalmannschaft muss im wichtigen WM-Qualifikationsspiel in Luxemburg auf ihren Kapitän Joshua Kimmich verzichten. Der 29-Jährige zog sich am Mittwoch im Training eine schmerzhafte Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk zu und konnte am Donnerstag in Wolfsburg nicht am Abschlusstraining teilnehmen.
Während das Team sich auf die Begegnung am Freitag vorbereitete, veröffentlichte Kimmich selbst ein Foto aus der Behandlungsliege mit ernstem Blick. „Leider vorerst mein Arbeitsplatz“, schrieb er und versprach, „alles zu geben“, um am Montag gegen die Slowakei wieder dabei zu sein.
Für Bundestrainer Julian Nagelsmann bedeutet der Ausfall einen weiteren Schlag in einer ohnehin angespannten Personallage. Nico Schlotterbeck fehlt aufgrund einer Fußverletzung, Karim Adeyemi ist gesperrt. Dazu kommt eine lange Liste von Langzeitverletzten: Marc-André ter Stegen, Antonio Rüdiger, Benjamin Henrichs, Jamal Musiala, Kai Havertz, Tim Kleindienst und Niclas Füllkrug stehen nicht zur Verfügung. Immerhin absolvierte Schlotterbeck am Donnerstag leichtes Lauftraining.
Trotz der Personalnot geht die DFB-Elf als Tabellenführer der Qualifikationsgruppe 1 in die kommenden Aufgaben. Neun Punkte stehen aus drei Spielen zu Buche. Mit zwei weiteren Siegen wäre die Teilnahme an der XXL-WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada gesichert.
OZD
OZD-Kommentar:
Dieser erneute Rückschlag trifft die Nationalmannschaft ins Mark. Joshua
Kimmich ist mehr als Kapitän – er ist Taktgeber, Stabilisator,
Stimmungsträger. Dass ausgerechnet er kurz vor einer Pflichtaufgabe wie
Luxemburg ausfällt, zeigt, wie fragil die Kaderbreite des DFB trotz all
der Talente geworden ist.
Nagelsmann steht nun vor einer unangenehmen Frage: Wie viel ist seine Mannschaft ohne ihre erfahrensten Führungsspieler wert? Die Liste der Ausfälle liest sich längst wie ein Notruf. Dass Deutschland dennoch souverän führt, ist eher ein Verdienst des Spielplans als ein Zeichen echter Dominanz.
Sollte dieses Verletzungspech anhalten, droht eine WM-Qualifikation mit angezogener Handbremse – und ein Sommer 2026, der schneller ungemütlich werden könnte, als dem DFB lieb ist.
Mini-Infobox:
– Ausfall: Joshua Kimmich (Kapselverletzung)
– Weitere fehlende Stammkräfte: Rüdiger, Musiala, Havertz, ter Stegen
– Gruppe 1: Deutschland führt mit 9 Punkten
– Nächstes Spiel: Montag gegen die Slowakei
– Ziel: WM-Qualifikation 2026
OZD-Analyse:
Sportliche Bedeutung des Kimmich-Ausfalls
a) Kapitänsrolle fehlt im Zentrum – Führungsloch im Spielaufbau.
b) Defensive Stabilität leidet zusätzlich ohne Rüdiger und Schlotterbeck.
c) Risiko eines zähen Spiels gegen tiefstehende Luxemburger – Kreativlast steigt.
Strukturelle Probleme des DFB-Kaders
– Verletzungsanfälligkeit zentraler Spieler bleibt alarmierend.
– Viele Talente, aber wenig erfahrene Alternativen auf Führungsposten.
– Spürbare Abhängigkeit von wenigen Schlüsselspielern.
Konsequenzen für die WM-Qualifikation
– Luxemburg muss trotz der Ausfälle souverän geschlagen werden.
– Die Slowakei wird zur echten Standortbestimmung.
– Zwei Siege wären Befreiung und Pflicht zugleich – alles andere wird die Debatte über die DFB-Zukunft erneut anheizen.
Wer ist Julian Nagelsmann?
Julian Nagelsmann ist seit September 2023 Bundestrainer der deutschen
Nationalmannschaft. Der frühere Coach von Hoffenheim, Leipzig und Bayern
München gilt als innovativer Taktiker und einer der führenden Vertreter
einer modernen Trainergeneration.
Was ist die WM-Qualifikation 2026?
Die Qualifikation für die Fußball-WM 2026 entscheidet über die Teilnahme
am erstmals auf 48 Teams erweiterten Turnier in den USA, Kanada und
Mexiko. Deutschland spielt in Gruppe 1 und benötigt den Gruppensieg für
eine direkte Qualifikation.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
OZD-Extras
Wussten Sie schon?
Joshua Kimmich hat seit seinem Debüt 2016 über 80 Länderspiele
absolviert – und war in den letzten Jahren an mehr Torvorlagen beteiligt
als jeder andere deutsche Mittelfeldspieler.