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Pentagon-Bericht: Hegseth gefährdete Soldaten durch geheime Chats – Druck auf US-Minister wächst

Eine Untersuchung belastet US-Verteidigungsminister Hegseth schwer: Durch das Teilen geheimer Militärdaten brachte er Soldaten und Einsätze in Gefahr.

1. Pentagon-Untersuchung deckt schwere Verstöße auf

Acht Monate nach Bekanntwerden der Chatgruppen-Affäre steht US-Verteidigungsminister Pete Hegseth stärker denn je unter Druck. Ein am Donnerstag veröffentlichter Bericht des Pentagon-Generalinspekteurs zeigt: Hegseth nutzte ein privates Handy für militärische Kommunikation und versendete unverschlüsselte Geheimdaten, wodurch er sowohl US-Personal als auch militärische Einsatzziele gefährdete.

Die Ermittler kritisieren, Hegseth habe die sensiblen Informationen über ein „nicht genehmigtes, unsicheres Netzwerk“ – den Messenger Signal – verbreitet. Darunter waren Details zu Angriffszeiten und der Anzahl bemannter US-Flugzeuge über feindlichem Gebiet.

2. Ursprung der Affäre: Journalist versehentlich im Chat

Der Fall wurde im März publik, als herauskam, dass Hegseth in einer Signal-Gruppe geheime Informationen über einen US-Angriff auf die Huthi-Miliz im Jemen teilte. Ein Journalist des Magazins The Atlantic war versehentlich hinzugefügt worden und machte die Chats öffentlich.

Obwohl Hegseth laut Bericht die Befugnis hat, geheime Informationen freizugeben, verweigerte er eine persönliche Aussage gegenüber dem Generalinspekteur. Öffentlich sprach er dennoch von einer „vollständigen Entlastung“ – eine Interpretation, die der Bericht selbst nicht stützt.

3. Politische Reaktionen: Rücktrittsforderungen und Trump-Rückhalt

Die oppositionellen Demokraten fordern seit Monaten Hegseths Rücktritt. Präsident Donald Trump hingegen spricht von einer „Hexenjagd“ und hält weiter zu seinem Verteidigungsminister.

4. Neue Vorwürfe: Einsatz gegen mutmaßliche Schmuggler

Parallel zur Chat-Affäre wehrt sich Hegseth gegen Vorwürfe, er habe die rechtswidrige Tötung mutmaßlicher Drogenschmuggler angeordnet. Diese sollen einen ersten Angriff überlebt haben, obwohl Überlebende laut Einsatzregeln eigentlich gerettet werden müssen, sofern keine Gefahr mehr von ihnen ausgeht.

Vor dem Kongress sagte Admiral Frank Bradley aus, dem Hegseth die Verantwortung für den zweiten Angriff zuschreibt – während er Bradleys Vorgehen gleichzeitig verteidigt. Hegseth selbst erklärte, er habe nur den ersten Angriff live beobachtet und keine Überlebenden gesehen, da das Boot gebrannt habe. Er sprach vom „Nebel des Kriegs“.

5. Medienausschluss: New York Times verklagt das Pentagon

Zeitgleich eskaliert ein Medienkonflikt: Die New York Times hat das Verteidigungsministerium verklagt, nachdem das Pentagon im Oktober dutzenden Journalisten die Akkreditierung entzogen hatte. Grund waren neue, extrem restriktive Vorgaben:

Berichte dürfen nur noch erscheinen, wenn sie zuvor vom Pentagon genehmigt wurden.

Alle großen internationalen Medien – darunter AP, AFP, Fox News, Newsmax sowie die New York Times selbst – verweigerten die Unterschrift und verloren ihre Zugänge.

Zulassung erhielten stattdessen vor allem Reporter und Influencer mit Nähe zur MAGA-Bewegung um Präsident Trump.

Die New York Times warnte, die neuen Regeln verletzten klar die Pressefreiheit, die durch den First Amendment geschützt ist.

Kommentar

Der Bericht des Pentagon belastet Hegseth in einer Phase, in der sich zunehmend zeigt, wie stark politische Loyalitäten militärische wie mediale Strukturen beeinflussen. Während der Verteidigungsminister seinen Kurs als entschlossen und kriegsnotwendig verkauft, offenbaren die neuen Vorwürfe ein Muster riskanter Entscheidungen und mangelnder Transparenz. Der Streit um Medienfreiheit und die mögliche Aushöhlung demokratischer Kontrollmechanismen könnte sich als mindestens ebenso brisant erweisen wie die Chatgruppen-Affäre selbst.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP