Der historische Einzug der deutschen Handballerinnen ins WM-Finale hat auch die politische Spitze des Landes erfasst. Nach dem überzeugenden 29:23-Halbfinalsieg gegen Titelverteidiger Frankreich übermittelten Bundespräsident, Bundeskanzler und die Sport-Staatsministerin ihre Glückwünsche an das DHB-Team – und machten deutlich: Dieser Erfolg bewegt weit mehr als nur die Sportwelt.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die Leistung der Mannschaft mit deutlichen Worten. Die deutschen Spielerinnen hätten den Titelverteidiger bezwungen und stünden erstmals seit Jahrzehnten wieder in einem WM-Finale. Das sei großartig, schrieb Steinmeier in den sozialen Netzwerken und wünschte dem Team viel Erfolg für das Endspiel am Sonntag.
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz zeigte sich beeindruckt vom Auftritt der Auswahl von Bundestrainer Markus Gaugisch. Das Team habe mit Kampfgeist und Können begeistert, schrieb Merz und betonte, dass nun „ganz Deutschland“ mitfiebere. Für das Finale gehe es um den letzten Schritt – und um einen Moment, der den Frauenhandball dauerhaft verändern könne.
Sport-Staatsministerin Christiane Schenderlein schloss sich den Glückwünschen an und sprach von einem starken Spiel und einem verdienten Finaleinzug. Die deutschen Frauen hätten Nervenstärke bewiesen und sich ihren Platz im Endspiel in Rotterdam redlich erarbeitet. Sie kündigte an, das Finale ebenso wie Kanzler und Bundespräsident aufmerksam zu verfolgen. Ob eine Reise nach Rotterdam möglich sei, werde derzeit geprüft.
Sportlich steht bereits jetzt fest: Die DHB-Frauen haben Geschichte geschrieben. Mit dem Finaleinzug ist mindestens die Silbermedaille sicher – die erste WM-Medaille seit Bronze 2007. Am Sonntag greift die Mannschaft nach dem zweiten WM-Titel der Verbandsgeschichte nach dem Triumph von Oslo 1993. OZD / ©AFP.
OZD-Kommentar – Applaus von oben, Verantwortung für morgen
Der Jubel aus der Politik ist verdient – aber er verpflichtet. Wenn Kanzler und Präsident mitfiebern, dann muss diesem Moment mehr folgen als warme Worte. Der Erfolg der DHB-Frauen zeigt, welches Potenzial im Frauenhandball steckt, wenn Leistung, Teamgeist und Mut zusammenkommen. Nun liegt es auch an der Politik, diesen Rückenwind in nachhaltige Förderung, Sichtbarkeit und strukturelle Gleichstellung umzuwandeln. Ein WM-Finale ist kein Endpunkt, sondern ein Auftrag. Wer heute jubelt, muss morgen investieren.

Mini-Infobox
– DHB-Frauen schlagen Frankreich im WM-Halbfinale
– Endstand: 29:23
– WM-Finale am Sonntag in Rotterdam
– Mindestens Silber bereits sicher
– Zweiter WM-Titel nach 1993 möglich
OZD-Analyse
Sportliche Dimension
– a) Sieg gegen Titelverteidiger als Ausrufezeichen
– b) Defensive Stabilität und mentale Stärke
– c) Finaleinzug als historischer Meilenstein
Politische Symbolik
– a) Breite Gratulationsfront aus Berlin
– b) Frauenhandball im nationalen Fokus
– c) Sport als verbindendes Gesellschaftsmoment
Bedeutung für den Frauenhandball
– a) Erste WM-Medaille seit 2007
– b) Chance auf nachhaltigen Popularitätsschub
– c) Vorbildfunktion für Nachwuchs und Vereine

Was ist die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen?
Die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen ist das wichtigste
internationale Turnier im Frauenhandball und wird vom Weltverband IHF
ausgerichtet. Sie findet alle zwei Jahre statt und versammelt die besten
Nationalmannschaften der Welt.
Wer ist Markus Gaugisch?
Markus Gaugisch ist Bundestrainer der deutschen
Frauen-Handballnationalmannschaft. Er führte das DHB-Team mit klarer
Struktur, taktischer Disziplin und mentaler Stärke erstmals seit
Jahrzehnten wieder in ein WM-Finale.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
OZD-Extras
Mit dem Finaleinzug haben die DHB-Frauen bereits jetzt mehr erreicht als jede deutsche Frauenmannschaft seit über 30 Jahren.