Vinzenz Geiger hat den deutschen Kombinierern im Olympiawinter den ersehnten ersten Saisonsieg beschert. Der Olympiasieger aus Oberstdorf gewann beim letzten Wettkampf des Jahres im österreichischen Ramsau nach einer beeindruckenden Aufholjagd im Zielsprint vor dem Norweger Jens Luraas Oftebro. Erstmals im sechsten Saisonrennen stand damit kein Österreicher ganz oben auf dem Podest.
Nach einem Sprung auf 92,0 Meter war Geiger nur als 15. in die Loipe gegangen, mit satten 1:20 Minuten Rückstand auf den führenden Österreicher Thomas Rettenegger. Doch der 27-Jährige bewahrte Ruhe, arbeitete sich Runde für Runde nach vorne und setzte in der Schlussphase den entscheidenden Konter. Am Ende lag er 0,1 Sekunden vor Oftebro, Dritter wurde Ex-Weltmeister Johannes Lamparter aus Österreich. Rettenegger musste sich trotz Führung nach dem Springen mit Rang vier begnügen.
Geiger selbst sprach im ZDF von einem „extrem klugen Rennen“ und betonte seine Erfahrung. Entscheidend sei gewesen, cool zu bleiben und den richtigen Moment abzupassen. Genau diese Abgeklärtheit machte am Ende den Unterschied und beendete die bislang sieglose Phase der deutschen Kombinierer in dieser Saison.
Auch hinter Geiger gab es Lichtblicke für den DSV. Altmeister Johannes Rydzek erreichte als Fünfter sein bestes Saisonergebnis, Wendelin Thannheimer überzeugte als Achter. Weniger zufrieden dürfte Julian Schmid gewesen sein, der nach schwachem Sprung nur Rang 15 belegte. Der nach dem Springen beste Deutsche, Youngster Richard Stenzel, fiel in der Loipe noch auf Platz 16 zurück.
Mit dem Erfolg in Ramsau setzt Geiger ein wichtiges Signal im Hinblick auf den weiteren Olympiawinter. Nach verletzungsbedingtem Saisonstart meldet sich der Olympiasieger eindrucksvoll zurück – und die deutsche Nordische Kombination ist wieder im Geschäft. OZD
OZD-Kommentar – Erfahrung schlägt Dominanz
Dieser Sieg ist mehr als nur ein Tageserfolg. Vinzenz Geiger hat gezeigt, dass Erfahrung, Rennintelligenz und mentale Stärke auch eine scheinbar übermächtige Konkurrenz aushebeln können. Während Österreich bislang die Szene dominierte, erinnerte Geiger alle daran, dass Titel nicht im Dezember vergeben werden. Für den DSV ist dieser Erfolg ein Befreiungsschlag – und für die Konkurrenz eine Warnung: Mit Geiger ist im Olympiawinter jederzeit zu rechnen.

Lesermeinungen
„Genau solche Rennen machen einen Olympiasieger aus – Hut ab vor Geiger.“
„Endlich wieder ein deutscher Sieg, das tut richtig gut.“
„Diese Coolness im Finish war Weltklasse.“
Mini-Infobox
– Erster deutscher Saisonsieg in der Nordischen Kombination
– Vinzenz Geiger siegt im Zielsprint in Ramsau
– Aufholjagd von Rang 15 nach dem Springen
– Kein österreichischer Sieger erstmals in dieser Saison
– Wettbewerb nach Absage von Schonach letzter des Jahres
OZD-Analyse
Der Schlüssel zum Sieg
– a) Konstante Aufholjagd in der Loipe
– b) Perfektes Timing im Zielsprint
– c) Mentale Stärke nach verletzungsbedingtem Rückstand
Bedeutung für den DSV
– a) Ende der sieglosen Phase
– b) Signalwirkung im Olympiawinter
– c) Rückenwind für das gesamte Team
Blick nach vorne
– a) Konkurrenz bleibt stark, vor allem Norwegen und Österreich
– b) Geiger wieder voll konkurrenzfähig
– c) Nächster Wettkampf als Standortbestimmung

Wer ist Vinzenz Geiger?
Vinzenz Geiger ist ein deutscher Nordischer Kombinierer und
Olympiasieger von Peking 2022. Der Oberstdorfer zählt seit Jahren zur
Weltspitze und ist bekannt für seine Stärke in der Loipe sowie seine
taktische Rennintelligenz.
Was ist die Nordische Kombination?
Die Nordische Kombination vereint Skispringen und Langlauf. Die
Ergebnisse aus dem Springen bestimmen die Startabstände für den
anschließenden Lauf, in dem oft erst auf den letzten Metern über Sieg
oder Niederlage entschieden wird.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
OZD-Extras
Ramsau gilt als eine der traditionsreichsten Stationen der Nordischen Kombination – Geigers Sieg dort hat besonderen Symbolwert.