Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat in seinen Neujahrsgrüßen an Russlands Präsident Wladimir Putin die aktive Beteiligung seines Landes am Krieg gegen die Ukraine hervorgehoben. Das Jahr 2025 sei ein „wirklich bedeutsames Jahr“ für das Bündnis beider Staaten gewesen, erklärte Kim in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA veröffentlichten Botschaft. Nordkorea und Russland hätten „Blut, Leben und Tod im selben Graben“ geteilt.
Nach Angaben südkoreanischer und westlicher Geheimdienste entsandte das international isolierte Nordkorea tausende Soldaten, die an der Seite der russischen Armee im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. Die Führung in Pjöngjang bestätigte im April erstmals offiziell, dass nordkoreanische Truppen in der Ukraine kämpfen und dabei auch Verluste erlitten haben.
Im Dezember hatte Nordkorea zudem erklärt, dass eigene Soldaten im Sommer Minen in der russischen Region Kursk geräumt hätten. Während des 120-tägigen Einsatzes seien neun nordkoreanische Soldaten getötet worden, sagte Kim bei der Rückkehr der Einheit. Parallel unterstützt Nordkorea Russland mit umfangreichen Waffenlieferungen, darunter Artilleriemunition, Raketen und Langstreckensysteme.
Experten gehen davon aus, dass Pjöngjang im Gegenzug von Moskau finanzielle Unterstützung, militärische Technologie sowie Energie- und Lebensmittellieferungen erhält. Die enge militärische Zusammenarbeit markiert eine neue Eskalationsstufe im Ukraine-Krieg und vertieft die Frontenbildung zwischen Russland und seinen Verbündeten auf der einen sowie der Ukraine und dem Westen auf der anderen Seite. OZD
OZD-Kommentar – Ein Bündnis aus Blut und Kalkül
Kim Jong Uns Worte sind kein symbolischer Gruß, sondern ein offenes Kriegsbekenntnis. Nordkorea ist längst kein stiller Unterstützer mehr, sondern aktiver Teil von Russlands Angriffskrieg. Für Kim ist es ein Deal: Soldaten und Waffen gegen Technologie, Geld und Energie. Für die internationale Ordnung ist es ein Alarmsignal. Wenn autoritäre Regime Kriege gemeinsam führen und offen damit prahlen, verschieben sich rote Linien – und der Ukraine-Krieg wird endgültig globalisiert.

Mini-Infobox
Nordkorea bestätigt Kampfeinsatz eigener Soldaten
Tausende Soldaten laut Geheimdiensten entsandt
Waffenlieferungen an Russland bestätigt
Gegenleistungen: Geld, Technik, Energie
OZD-Analyse
Militärische Dimension
a) Einsatz nordkoreanischer Soldaten im Ukraine-Krieg
b) Lieferung von Munition und Raketen
c) Entlastung russischer Streitkräfte
Politische Signalwirkung
a) Offenes Bekenntnis zum Bündnis mit Moskau
b) Provokation gegenüber Westen und Südkorea
c) Stärkung autoritärer Achse
Geostrategische Folgen
a) Internationalisierung des Ukraine-Kriegs
b) Neue Sanktions- und Eskalationsrisiken
c) Destabilisierung in Ostasien und Europa

Erklärungen
Wer ist Kim Jong Un?
Kim Jong Un ist seit 2011 Machthaber Nordkoreas. Er regiert das Land
autoritär und nutzt militärische Stärke sowie internationale Bündnisse
zur Sicherung seiner Macht.
Warum unterstützt Nordkorea Russland?
Nordkorea erhält im Gegenzug zu Waffen- und Truppenhilfe mutmaßlich
finanzielle Unterstützung, militärische Technologie sowie dringend
benötigte Energie- und Lebensmittellieferungen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
OZD-Extras
Nordkoreas offenes Eingeständnis markiert einen historischen Schritt: Erstmals seit Jahrzehnten bestätigt Pjöngjang offiziell den Kampfeinsatz eigener Soldaten in einem internationalen Krieg.