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Sensation am Schattenberg: Hoffmann springt überraschend aufs Tournee-Podest

Felix Hoffmann erlebt beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf den größten Moment seiner Karriere. Hinter Überflieger Domen Prevc rückt der Deutsche nach einer Disqualifikation sensationell aufs Podest.

Felix Hoffmann konnte sein Glück kaum fassen. Ungläubig blickte der deutsche Skispringer um sich, ehe er unter dem Jubel von 25.500 Zuschauern und den Glückwünschen seiner Teamkollegen zur Siegerehrung eilte. Beim Auftakt der 74. Vierschanzentournee auf der Schattenbergschanze sprang der 28-Jährige überraschend auf das Podest – und feierte damit den größten Erfolg seiner Laufbahn.

Hoffmann hatte sich mit zwei starken Sprüngen auf 132,5 und 136,0 Meter zunächst auf Rang vier eingeordnet. Erst die nachträgliche Disqualifikation des Slowenen Timi Zajc wegen eines zu großen Anzugs katapultierte ihn auf Platz drei. An der Seite des überragenden Siegers Domen Prevc durfte Hoffmann schließlich jubeln.

„Bis auf Domen ist alles eng beieinander. Es hat viel Spaß gemacht, ich wollte alles aufsaugen“, sagte Hoffmann in der ARD. Mit 297,3 Punkten fehlten ihm umgerechnet nur rund eineinhalb Meter auf Rang zwei. Bundestrainer Stefan Horngacher lobte den Auftritt: „Wir haben dem Druck standgehalten. Vor allem der Felix hat super performt.“

Der überragende Mann des Tages war jedoch Prevc. Mit Flügen auf 141,5 und 140,0 Meter sprang der Slowene in einer eigenen Liga und setzte sich souverän vor Titelverteidiger Daniel Tschofenig durch. Bereits jetzt beträgt sein Vorsprung in der Gesamtwertung fast zehn Meter – ein dickes Ausrufezeichen im Kampf um den Goldenen Adler der Vierschanzentournee.

Auch aus deutscher Sicht machte der Auftakt Hoffnung. Neben Hoffmann überzeugte Philipp Raimund als Fünfter. Enttäuschungen gab es dagegen für frühere Hoffnungsträger: Karl Geiger war bereits in der Qualifikation ausgeschieden, Olympiasieger Andreas Wellinger und Pius Paschke verpassten den zweiten Durchgang klar. Für sie war der Tournee-Auftakt ein bitterer Rückschlag.

Für Hoffmann und Raimund lebt der Traum weiter. Schon an Silvester geht es in Garmisch-Partenkirchen mit der Qualifikation weiter, am Neujahrstag folgt das traditionsreiche Springen – eine Schanze, auf der seit 2002 kein Deutscher mehr gewinnen konnte. OZD 


OZD-Kommentar – Hoffnungsschimmer im Schatten eines Überfliegers

Dieses Podest ist mehr als ein Zufall. Hoffmann steht sinnbildlich für den neuen deutschen Mut im Skispringen. Doch so beeindruckend der Jubel auch war – über allem schwebt Domen Prevc. Seine Dominanz wirkt erdrückend, fast erdrückt sie jede Tournee-Hoffnung. Wenn die Deutschen ihn wirklich fordern wollen, brauchen sie in Garmisch und Innsbruck keine guten, sondern perfekte Sprünge. Das Podest ist ein Signal – aber noch kein Durchbruch.




Mini-Infobox

Wettbewerb: Vierschanzentournee-Auftakt Oberstdorf

Sieger: Domen Prevc (Slowenien)

Deutscher Platzierung: Felix Hoffmann (3.)

Zuschauer: 25.500

OZD-Analyse

Hoffmanns Durchbruch
a) Zwei konstante Topsprünge
b) Erster Podestplatz der Karriere
c) Psychologischer Schub für das DSV-Team

Prevc-Dominanz
a) Weite jenseits der Konkurrenz
b) Klarer Vorsprung in der Gesamtwertung
c) Favorit auf den Goldenen Adler

Deutsche Perspektive
a) Hoffmann und Raimund als Hoffnungsträger
b) Enttäuschung für Geiger, Wellinger und Paschke
c) Garmisch als mögliche Trendwende


Erklärungen

Wer ist Felix Hoffmann?
Felix Hoffmann ist ein deutscher Skispringer, der lange im Mittelfeld unterwegs war und nun mit einem Podestplatz beim Tournee-Auftakt seinen internationalen Durchbruch feierte.

Was ist die Vierschanzentournee?
Die Vierschanzentournee ist die traditionsreichste Wettkampfserie im Skispringen. Sie führt über vier Springen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.



OZD-Extras

Seit dem letzten deutschen Gesamtsieg von Sven Hannawald im Jahr 2002 wartet das Skisprung-Land auf einen neuen Tournee-Triumph – Hoffmanns Podest sorgt zumindest für neue Hoffnung.