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Ricken warnt vor Selbstzufriedenheit: „Dann kann nicht alles gut gewesen sein“

Trotz möglicher Champions-League-Qualifikation will BVB-Geschäftsführer Lars Ricken eine klare Analyse der Saison – drei Trainer, zu viele Transfers und zu viel Unruhe seien nicht zu übersehen.

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Borussia Dortmund steht vor dem Einzug in die Champions League – und doch herrscht an der Spitze des Vereins keine Euphorie, sondern Aufbruchsstimmung zur Selbstkritik. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken will nach der Saison einen schonungslosen Rückblick wagen. „Wir haben drei Trainer gebraucht, wir mussten im Winter Spieler nachverpflichten – dann kann nicht alles gut gewesen sein“, erklärte der 48-Jährige am Dienstagabend in der Talkshow 19:09 – der schwarzgelbe Talk.

Auch wenn der BVB mit einem Sieg mit drei Toren Unterschied gegen Holstein Kiel am Samstag sicher Vierter würde und damit das Minimalziel erreicht, sieht Ricken die Saison als Warnsignal. „Es gab generell zu viel Unruhe im Verein“, bilanzierte der Champions-League-Held von 1997.

Einen radikalen Schnitt im Kader schließt Ricken jedoch aus: „14 Spieler haben uns im vergangenen Sommer verlassen – das wird in diesem Sommer definitiv nicht passieren.“ Stattdessen wolle man punktuell nachbessern und die nötige Stabilität schaffen. Dortmunds Aufholjagd unter Trainer Niko Kovac beeindruckt, doch der Weg dorthin war steinig – und für einen Topklub zu holprig.

„Es gefällt uns natürlich nicht, wenn zwischendurch Mainz, Freiburg und Gladbach vor uns stehen“, betonte Ricken. Eine Position, die man mit Anspruch und Selbstverständnis nicht akzeptieren könne: „Alle Mitarbeiter sind aufgerufen, dass das nicht wieder vorkommt.“

Auch der enorme Rückstand auf den Meister FC Bayern ist Ricken ein Dorn im Auge: „Diese Ambitionen sollten wir haben, dass dieser große Abstand nach ganz oben nicht wieder vorkommt.“ Vor dem Saisonfinale mahnte er zur Konzentration: „Wir haben uns dieses Endspiel verdient. Aber es muss allen klar sein, dass es harte Arbeit wird.“

OZD / AFP.



OZD-Kommentar:
Lars Ricken trifft den wunden Punkt: Wenn ein Klub mit Champions-League-Kader drei Trainer braucht, im Winter hektisch nachrüstet und zeitweise von Mainz überholt wird – dann war es keine gute Saison. Auch nicht, wenn sie mit Platz vier endet. Dortmund taumelte zwischen Selbstanspruch und Realität. Das große Ziel – Anschluss an Bayern – ist ferner denn je. Ricken hat recht: Es braucht keine Tabula rasa, sondern kluge Korrekturen. Aber vor allem braucht es eines: einen Plan, der mehr ist als Reaktion auf Krisen. Dortmund war zu oft Getriebener. Jetzt ist Zeit, zum Gestalter zu werden.

OZD-Analyse

1. Rickens Zwischenfazit vor dem letzten Spieltag
a) Drei Trainer in einer Saison – kein Zeichen von Stabilität.
– Nuri Sahin, Edin Terzić, Niko Kovac als Retter.
– Fehlende Kontinuität auf der Trainerbank.
b) Wintertransfers als Symptom.
– Nachbesserungen nötig – Zeichen schlechter Sommerplanung.
– Kein langfristiges Konzept erkennbar.

2. Kaderpolitik: Kein Umbruch, aber Nachbesserungen
a) Sommer 2024: 14 Abgänge – großer Aderlass.
– Diese Fehler sollen 2025 vermieden werden.
– Ziel: Kontinuität mit punktuellen Verstärkungen.
b) Verstärkungen mit Bedacht.
– Qualität statt Quantität.
– Fokus auf Stabilität und Konkurrenzfähigkeit.

3. Zielsetzung für die Zukunft
a) Kritik an Zwischenphasen.
– Mainz, Freiburg, Gladbach zeitweise vor dem BVB.
– Inakzeptabel für einen Klub mit BVB-Anspruch.
b) Bayern-Abstand als Mahnung.
– 25 Punkte Differenz – zu viel für einen Topklub.
– Ziel: Näher an die Spitze rücken, nicht bloß Top 4 sichern.

4. Kiel als letzte Hürde
a) Letzter Spieltag als Endspiel.
– Sieg mit drei Toren Vorsprung garantiert Platz vier.
– Bei weniger Treffern: Schützenhilfe nötig.
b) Ricken warnt: Kein Selbstläufer.
– „Es muss allen klar sein, dass es harte Arbeit wird.“

Wer ist Lars Ricken?
Lars Ricken ist Sport-Geschäftsführer von Borussia Dortmund und gilt als Vereinsikone. Der gebürtige Dortmunder schoss 1997 das berühmte Lupfer-Tor im Champions-League-Finale gegen Juventus Turin. Seit 2023 ist er als Nachfolger von Sebastian Kehl hauptverantwortlich für die sportliche Ausrichtung des BVB.

Was passiert, wenn Dortmund gegen Kiel nicht gewinnt?
Dann droht Platz fünf – abhängig vom Ergebnis des Parallelspiels zwischen Eintracht Frankfurt und SC Freiburg. Nur ein Sieg mit drei Toren Unterschied garantiert die Champions-League-Qualifikation aus eigener Kraft.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.