Alexander Zverev hat sich bei den French Open erneut in die dritte Runde gekämpft – zum achten Mal in Folge. Gegen den Niederländer Jesper de Jong musste der 28-Jährige zunächst einen herben Dämpfer hinnehmen, zeigte dann aber seine Routine und Klasse. Nach 2:58 Stunden stand der Hamburger mit einem 3:6, 6:1, 6:2, 6:3-Erfolg als Sieger auf dem gut gefüllten Court Simonne Mathieu.
Dabei sah es anfangs nach einem schweren Tag für Zverev aus. Der Weltranglisten-88. de Jong startete mutig, variabel und hoch konzentriert – während Zverev ungewohnt fahrig und nervös agierte. Gleich das erste Aufschlagspiel ging verloren, nach nur 16 Minuten lag er 0:3 hinten. De Jong nutzte seine Chance, spielte sich phasenweise in einen Rausch und sicherte sich Satz eins völlig verdient. Zverev hingegen wirkte unzufrieden, fast genervt – Erinnerungen an die bitteren Niederlagen der bisherigen Sandplatzsaison wurden wach.
Doch der Olympiasieger ließ sich nicht beirren. Im zweiten Satz drehte Zverev das Match – zunächst noch mit Wacklern, dann mit zunehmender Kontrolle. Ein frühes Break brachte Sicherheit, de Jong baute ab, und Zverev fand allmählich seinen Rhythmus. Das Spiel blieb frei von großen Höhepunkten, doch Zverev übernahm Schritt für Schritt die Kontrolle, dominierte nun die Ballwechsel und ließ nichts mehr anbrennen.
Zverev trifft in der dritten Runde nun auf den Sieger der Partie zwischen Flavio Cobolli, dem Hamburg-Champion, und dem Vorjahres-Achtelfinalisten Matteo Arnaldi – beides Italiener. Damit könnte es zum nächsten Prüfstein auf dem Weg Richtung Viertelfinale kommen. Bereits zuvor hatte mit Daniel Altmaier ein weiterer Deutscher die dritte Runde erreicht. Der Kempener spielt am Freitag gegen Hamad Medjedovic aus Serbien.
OZD
OZD-Kommentar
Zverev steht in Runde drei – und doch bleibt ein schaler Beigeschmack.
Denn was der deutsche Hoffnungsträger in Satz eins zeigte, war
sinnbildlich für viele seiner Auftritte auf Sand in dieser Saison:
fahrig, unkonzentriert, wenig inspiriert. Dass ihm ein Comeback gegen de
Jong gelang, ist seiner Routine und Fitness geschuldet – nicht einem
grandiosen Spiel.
Wer das Halbfinale oder gar mehr anpeilt, muss sich steigern. Zverev hat zwar das Talent, sich durch enge Partien zu kämpfen, doch gegen Topspieler reicht diese Taktik nicht. Die nächste Runde wird zum echten Prüfstein – und zum Charaktertest. Jetzt ist der Moment, nicht nur weiterzukommen, sondern zu überzeugen.
OZD-Analyse
1. Zverevs Startprobleme gegen de Jong
a) Schwacher erster Satz:
– Direktes Break gegen Zverev zu Beginn.
– De Jong mutig und druckvoll, Zverev fahrig.
– Erster Satz ging nach 45 Minuten klar verloren.
b) Kritische Phase:
– Zverev zu passiv, zu viele einfache Fehler.
– De Jong dominierte, nutzte seine Chancen.
2. Zverevs Comeback und Spielverlauf
a) Wendepunkt im zweiten Satz:
– Frühes Break befreite Zverev.
– De Jong verlor an Präzision und Intensität.
– Zverev kontrollierte Ballwechsel, kaum noch Fehler.
b) Abgeklärte Vorstellung:
– Ab Satz zwei deutlich überlegen.
– Keine spielerischen Höhepunkte, aber konsequente Umsetzung.
3. Ausblick auf Runde drei und Turnierverlauf
a) Mögliche Gegner:
– Flavio Cobolli oder Matteo Arnaldi, beide Italiener.
– Beide mit Sandplatzerfahrung, jedoch nicht auf Topniveau.
b) Turnierhistorie:
– Zverev steht zum achten Mal in Serie in Runde drei.
– Ziel: mindestens das Halbfinale wie in den Vorjahren.
Wer ist Jesper de Jong?
Jesper de Jong ist
ein 24-jähriger Tennisspieler aus den Niederlanden, aktuell auf Platz 88
der Weltrangliste geführt. Bislang konnte er sich noch nie für die
dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers qualifizieren. In Paris
überzeugte er durch mutiges, variables Spiel, besonders im ersten Satz
gegen Alexander Zverev. De Jong gilt als technisch versierter Spieler
mit Potenzial – doch es fehlt ihm bislang an Konstanz auf der großen
Bühne.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.