Es ist ein Fall, der sowohl Gänsehaut als auch tiefes Unbehagen auslöst: Ein brutaler Doppelmord aus dem Jahr 1996 – aufgeklärt erst Jahrzehnte später durch moderne DNA-Analyse. Dass der Täter nun, 28 Jahre nach der Tat, endlich verurteilt wurde, ist ein Erfolg für die kriminaltechnische Aufarbeitung und für die Hinterbliebenen ein spät greifbares Stück Gerechtigkeit. Doch das Urteil lässt auch viele ratlos zurück.
14 Jahre Haft für einen zweifachen Mord und sieben versuchte Morde – das klingt im Verhältnis zur Schwere der Tat beinahe mild. Das Gericht stützte sich bei der Strafzumessung auf eine verminderte Schuldfähigkeit infolge schwerer Drogensucht. Ein nachvollziehbares juristisches Kriterium, aber eines, das emotional schwer vermittelbar bleibt. Kann ein Mensch, der aus Habgier mordet und zur Vertuschung ein ganzes Haus in Brand setzt, wirklich als nur eingeschränkt schuldfähig gelten?
Zugleich zeigt der Fall, wie wertvoll forensische Nachuntersuchungen und technische Fortschritte in der Kriminalistik sind. Der Durchbruch kam nicht durch ein Geständnis oder Zufall – sondern durch akribische Ermittlungsarbeit und moderne DNA-Technik. Das macht Hoffnung für viele ungeklärte Verbrechen – und zeigt: Die Zeit arbeitet nicht nur für Täter, sondern auch für die Wahrheit.
Dennoch bleibt die Frage, ob eine Strafe, die im besten Fall nach gut zehn Jahren zur Entlassung führen könnte, der Dimension dieses Verbrechens gerecht wird. Die Justiz hat gesprochen – im Rahmen der Gesetze. Aber Gerechtigkeit fühlt sich manchmal anders an.
OZD
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