Die Deutsche Bahn dreht erneut an der Preisschraube – diesmal bei der Sitzplatzreservierung. Was auf den ersten Blick wie eine moderate Erhöhung von 30 Cent wirkt, entpuppt sich vor allem für Familien als empfindliche Zusatzbelastung: Die Abschaffung der Familienreservierung trifft genau jene, die am meisten auf sichere Plätze angewiesen sind. Wer mit zwei oder mehr Kindern reist, zahlt künftig deutlich mehr.
Die Bahn argumentiert, es handle sich lediglich um eine "Anpassung", die sich für Einzelpersonen kaum auswirke. Doch das greift zu kurz. Gerade für Familien, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, summieren sich die Zusatzkosten – zumal sie in Fernverkehrszügen nicht freiwillig, sondern aus praktischer Notwendigkeit reservieren. Freie Plätze in Stoßzeiten sind Glückssache.
Auch die Kritik des VCD und der Grünen ist berechtigt: Wer schlechtere Leistungen – Stichwort Pünktlichkeit – bietet, sollte bei den Preisen Maß halten. Statt auf kurzfristige Rabatte zu setzen, sollte die Bahn strukturell entlasten – für Vielreisende, Familien, und all jene, die freiwillig aufs Auto verzichten.
Mobilität soll klimafreundlich sein, aber auch sozial gerecht. Wer Letzteres aus dem Blick verliert, verspielt Vertrauen – und Fahrgäste.
OZD
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