Citroën hat Alarm geschlagen – und diesmal ist es bitterer Ernst: Wegen akuter Lebensgefahr durch fehlerhafte Airbags fordert der französische Autobauer Hunderttausende Halter seiner Fahrzeuge dazu auf, ihre Autos sofort stillzulegen. Betroffen sind alle Modelle des Citroën C3 und DS3, die noch mit Airbags des japanischen Zulieferers Takata ausgestattet sind – unabhängig vom Baujahr.
In einer dramatischen Erklärung am Dienstag verkündete Citroën die Rückrufaktion für rund 441.000 Fahrzeuge in Europa, insbesondere in Deutschland, Frankreich und Belgien. Der Grund: Bei einem tragischen Unfall auf der Autobahn bei Reims explodierte ein Takata-Airbag und riss eine 37-jährige Frau in den Tod.
„Wir haben uns für einen sogenannten ‘Stop Drive’ entschieden“, erklärte Citroën-Chef Xavier Chardon gegenüber AFP. Damit fordert der Konzern die Halter ausdrücklich auf, ihre Fahrzeuge bis zur Reparatur nicht mehr zu nutzen. „Es wäre schlicht zu gefährlich“, so Chardon.
Der Skandal um Takata-Airbags ist nicht neu. Bereits ab 2014 sorgten Berichte über explodierende Airbags weltweit für Entsetzen – Millionen Fahrzeuge wurden seitdem zurückgerufen. Der japanische Zulieferer ging in der Folge in Insolvenz. In den Airbags steckt ein defekter Gasgenerator, der im Ernstfall mit enormer Wucht platzen und tödliche Splitter in den Fahrzeuginnenraum schleudern kann.
Citroën ruft nun europaweit zum Handeln auf. Für betroffene Fahrer bedeutet das: kein Zögern mehr, kein Restrisiko. Der Konzern arbeitet mit Hochdruck an Reparaturkapazitäten – doch bis dahin steht der Fahrbefehl still.
OZD
OZD-Kommentar
Das ist mehr als ein technischer Defekt – das ist fahrlässige Gefährdung von Menschenleben. Der Fall Takata ist ein Mahnmal dafür, wie lange die Autoindustrie mit Sicherheitsmängeln pokert, bis ein Mensch stirbt. Und Citroën? Reagiert erst, als eine Frau tot ist. Ein „Stop Drive“ nach einer tödlichen Explosion – warum nicht früher?
Seit zehn Jahren ist bekannt, dass die Airbags von Takata eine tickende Zeitbombe sind. Warum rollen dann heute noch Fahrzeuge mit diesen Bauteilen durch Europa? Warum wurde nicht längst flächendeckend getauscht? Die Antwort ist unbequem: Weil Sicherheit oft zu teuer ist – zumindest bis der öffentliche Druck nicht mehr zu ignorieren ist.
Diese Rückrufaktion kommt zu spät. Sie ist nicht mutig, sondern notwendig – und das unterscheidet sie von echter Verantwortung. Politik und Hersteller müssen endlich ein Sicherheitsnetz schaffen, das nicht erst auf Tote wartet.
OZD-Analyse
1. Was ist passiert?
a) Rückruf von 441.000 Fahrzeugen – betroffen sind Citroën C3 und DS3 mit Takata-Airbags
b) Todesfall in Frankreich – 37-jährige Frau stirbt bei Airbag-Explosion
c) „Stop Drive“-Anordnung – Fahrzeuge dürfen bis zur Reparatur nicht gefahren werden
2. Der Hintergrund des Skandals:
a) Takata-Katastrophe – bereits seit 2014 bekannt, dass Gasgeneratoren in Airbags explodieren können
b) Weltweite Rückrufe – Millionen Autos betroffen, zahlreiche Todesfälle und Verletzungen
c) Insolvenz von Takata – nach Milliardenklagen und Imageverlust
3. Auswirkungen für die Fahrer:
a) Lebensgefahr im Fahrbetrieb – Airbags können bei Unfällen tödlich versagen
b) Stilllegung notwendig – Citroën übernimmt Reparaturkosten, Werkstattkapazitäten im Aufbau
c) Verantwortungslücke – mangelhafte Kommunikation und viel zu späte Reaktion
Was ist der Takata-Airbag-Skandal?
Der Takata-Skandal gilt als einer der größten Rückrufaktionen der Automobilgeschichte. Millionen Fahrzeuge wurden zurückgerufen, weil Airbags mit fehlerhaften Gasgeneratoren bei Unfällen explodieren und Metallteile durch den Innenraum schleudern konnten. Weltweit sind mehrere Dutzend Menschen durch solche Vorfälle ums Leben gekommen. Der japanische Zulieferer Takata meldete 2017 Insolvenz an.
Alle Angaben ohne Gewähr! Titelbild AFP
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