Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Zusagen der USA für Sicherheitsgarantien im Rahmen der Berliner Ukraine-Gespräche ausdrücklich begrüßt. Was die Vereinigten Staaten an rechtlichen und materiellen Garantien vorgelegt hätten, sei „wirklich beachtlich“, sagte Merz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Kanzleramt. Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 werde ein Waffenstillstand realistisch vorstellbar.
Merz betonte, dass es nun allein an Russland liege, ob bis Weihnachten ein Waffenstillstand erreicht werde. Kreml-Chef Wladimir Putin müsse wenigstens über die Feiertage davon absehen, das ukrainische Volk weiter mit Bomben- und Raketenangriffen zu überziehen. Die Chance auf einen echten Friedensprozess sei da, sagte Merz, auch wenn diese Hoffnung noch fragil sei.
Seit Sonntag verhandeln Vertreter der Ukraine und der USA in Berlin über ein mögliches Ende des Krieges. Auf amerikanischer Seite nehmen der US-Sondergesandte Steve Witkoff sowie Jared Kushner, Schwiegersohn und Berater von Präsident Donald Trump, an den Gesprächen teil. Merz kündigte an, dass beide auch an einem gemeinsamen Abendessen mit Selenskyj sowie mehreren von ihm eingeladenen europäischen Staats- und Regierungschefs teilnehmen werden.
Der Kanzler erläuterte zudem, dass sich die Ukraine, die USA und die europäischen Partner auf fünf zentrale Ziele verständigt hätten. Dazu zählen ein Waffenstillstand unter Wahrung der ukrainischen Souveränität, substanzielle Sicherheitsgarantien durch die USA und Europa, die Unversehrtheit von Nato und EU, die Sicherung einer europäischen Perspektive für die Ukraine sowie die Ermöglichung des Wiederaufbaus des Landes. Berlin wird damit für diese Tage zum politischen Zentrum der Hoffnung – und der Erwartungen. OZD
OZD-Kommentar – Hoffnung mit Halteseil
Friedrich Merz spricht von einer historischen Chance – und er hat recht, vorsichtig zu sein. Die US-Zusagen für Sicherheitsgarantien sind ein Durchbruch, aber noch kein Frieden. Entscheidend ist, ob Russland bereit ist, diesen Prozess nicht nur rhetorisch, sondern real zuzulassen. Ein Waffenstillstand über Weihnachten wäre ein starkes Signal, doch die Geschichte lehrt: Moskau nutzt Pausen oft strategisch. Berlin hat den Rahmen geschaffen – nun zeigt sich, ob Diplomatie stärker ist als die Logik der Gewalt.

Mini-Infobox
– USA sagen Sicherheitsgarantien für Ukraine zu
– Gespräche seit Sonntag im Kanzleramt
– Merz sieht erstmals realistische Waffenstillstandschance
– Fünf gemeinsame Verhandlungsziele definiert
– Entscheidung liegt nun bei Russland
OZD-Analyse
Bedeutung der US-Zusagen
– a) Rechtliche und materielle Sicherheitsgarantien
– b) Stärkung der ukrainischen Verhandlungsposition
– c) Politisches Signal an Europa
Deutschlands Rolle
– a) Berlin als diplomatischer Knotenpunkt
– b) Merz positioniert sich als Vermittler
– c) Enge Abstimmung mit USA und EU
Risiken und offene Fragen
– a) Reaktion Russlands ungewiss
– b) Gefahr eines taktischen Waffenstillstands
– c) Langfristige Sicherheitsarchitektur ungeklärt

Wer ist Friedrich Merz?
Friedrich Merz ist seit 2025 Bundeskanzler der Bundesrepublik
Deutschland. Der CDU-Politiker verfolgt in der Außenpolitik einen klar
transatlantischen Kurs und setzt im Ukraine-Krieg auf enge Abstimmung
mit den USA und Europa.
Was sind Sicherheitsgarantien im Ukraine-Kontext?
Sicherheitsgarantien bezeichnen politische, militärische und rechtliche
Zusagen von Partnerstaaten, die Ukraine im Falle eines erneuten Angriffs
zu unterstützen. Sie sollen einen Waffenstillstand absichern und
künftige Aggressionen verhindern.
OZD-Extras
Noch nie seit Kriegsbeginn haben die USA so konkrete Sicherheitszusagen in einem europäischen Verhandlungsformat präsentiert.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.