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Apple lenkt ein – doch Brüssel bleibt skeptisch

Auf wachsenden Druck aus der EU kündigt Apple erneut Änderungen im App Store an. Doch echte Marktöffnung sieht anders aus. Brüssel prüft – und droht mit weiteren Strafen. Die Geduld mit dem Tech-Giganten scheint am Ende.

Es ist ein Schritt, aber kein Durchbruch: Apple hat – wieder einmal – Änderungen an den Regeln seines App Stores angekündigt. Entwicklern soll es künftig erlaubt sein, in ihren Apps alternative Bezahlmöglichkeiten direkt anzubieten. Auslöser ist die europäische Wettbewerbskommission, die zuletzt eine Strafe von 500 Millionen Euro gegen den Konzern verhängt hatte. Apple selbst präsentiert das Zugeständnis als Entgegenkommen. Doch die EU schaut genau hin – und lässt offen, ob weitere Bußgelder folgen.

Seit Jahren steht Apple in Brüssel unter Beobachtung. Der Vorwurf: Der Konzern schottet sein Ökosystem rigoros ab, bevorzugt eigene Angebote und behindert gezielt Wettbewerber. Wer etwa über Spotify oder Netflix ein Abo abschließen will, muss weiter oft den Umweg über den App Store gehen – mitsamt Gebühren. Verlinkungen nach außen bleiben erschwert. Trotz kosmetischer Korrekturen an der Oberfläche ist das Grundproblem: Apple kontrolliert weiterhin, wer im App Store wie verdienen darf.

Die Frist für Änderungen lief am Donnerstag aus. Apple zeigt sich selbstbewusst, die Anforderungen nun erfüllt zu haben – ein Eindruck, den die Kommission bisher nicht teilt. Brüssel wird die Einhaltung der Vorschriften sorgfältig prüfen, unter Einbeziehung anderer Marktteilnehmer. Die Sorge: Apples Zusagen bleiben wie so oft halbherzig, formal korrekt, aber in der Praxis folgenlos.

Dass Apple derweil gegen die 500-Millionen-Euro-Strafe vorgehen will, ist wenig überraschend. Der Fall dürfte letztlich vor dem Europäischen Gerichtshof landen – ein juristischer Showdown mit Signalwirkung. Denn Apple ist nur ein Akteur unter vielen: Auch Google, Amazon, Meta oder Microsoft müssen sich auf ein schärferes Wettbewerbsregime einstellen.

Die neue Digitalpolitik der EU ist ein Kurswechsel – spät, aber konsequent. Dass US-Präsident Donald Trump sie offen kritisiert, zeigt, wie sehr Brüssel inzwischen bereit ist, gegen die Dominanz amerikanischer Tech-Konzerne vorzugehen. Die Reaktion aus Kalifornien: Taktik statt echter Öffnung. Apple macht kleine Zugeständnisse, solange es das Monopol auf die Bedingungen behalten kann.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP