Die U21-Nationalmannschaft verlor das EM-Finale mit 2:3 nach Verlängerung gegen England – und mit ihr auch ihr Topstürmer Nick Woltemade. Die Diskussionen um einen möglichen Wechsel zum FC Bayern München kurz vor dem Spiel sorgten für Kritik und Fragen, ob die Transfergerüchte Unruhe ins Team gebracht haben. Trainer Antonio Di Salvo machte aber klar: "Nicht optimal – ja, aber kein Grund für die Niederlage."
Woltemade hatte in den Vorrundenspielen geglänzt, mit sechs Treffern die Torjägerkrone geholt – doch im Finale war er abgemeldet. Kein Abschluss, keine Großchance, kein Glanzmoment. Dass die Gerüchte um einen 100-Millionen-Euro-Wechsel zum Rekordmeister gerade vor dem wichtigsten Spiel der U21-Karriere publik wurden, war sicher unglücklich. Doch Mitspieler Paul Nebel wies den Verdacht zurück, der Druck habe den Stürmer aus der Spur gebracht: "Nick war komplett fokussiert."
Di Salvo verweist auf das eigentliche Problem: England war taktisch und physisch stärker, nutzte Lücken in der deutschen Defensive eiskalt aus und stellte Woltemade gezielt zu. In Spielen auf diesem Niveau reichen Talent und Form nicht allein – auch Taktik und mannschaftliche Geschlossenheit entscheiden. Der U21-EM-Titel war greifbar, doch das Team ließ sich zu häufig hinten reindrängen und fand im Offensivspiel kaum Lösungen.
Die Nebengeräusche rund um Woltemade werfen dennoch Fragen auf: Muss der DFB Spieler besser vor Medienrummel schützen? Oder ist das schlicht Teil des heutigen Geschäfts? Klar ist: Junge Spieler stehen heute früh im Fokus von Millionen-Transfers und Sportmedien. Der Umgang damit muss Teil der Ausbildung sein.
Unabhängig vom verlorenen Finale bleibt Woltemade einer der Gewinner des Turniers – wenn auch mit einem schalen Nachgeschmack. Ob er tatsächlich nach München wechselt, bleibt offen. Der mediale Schattenwurf aber ist ein Lehrstück über das Spannungsfeld zwischen sportlichem Erfolg und Fußball-Business.
OZD
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Bild: AFP