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Wadephul ist empört: „China wird sich erklären müssen“

Ein chinesisches Kriegsschiff hat ein deutsches Aufklärungsflugzeug ins Visier genommen – Außenminister Wadephul spricht von einer „inakzeptablen Gefährdung“ und fordert eine Erklärung aus Peking.

Der Lasereinsatz eines chinesischen Kriegsschiffes gegen ein deutsches Flugzeug im Rahmen der EU-Mission „Eunavfor Aspides“ hat schwerwiegende diplomatische Reaktionen in Berlin ausgelöst. Außenminister Johann Wadephul (CDU) zeigte sich am Dienstag gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland „mehr als irritiert“ über den Vorfall. „Eine solche Störung unserer Luftfahrzeuge wie auch jede andere anlasslose Gefährdung unserer Einheiten ist nicht akzeptabel“, erklärte der CDU-Politiker.

Das Auswärtige Amt hatte bereits den chinesischen Botschafter einbestellt und deutlich gemacht, dass das Verhalten der chinesischen Marine gegen jede partnerschaftliche Norm verstoße. Wadephul unterstrich: „China wird sich dazu zu erklären haben.“

Wadephul warnte darüber hinaus, dass dieser Vorfall das Verhältnis zwischen Berlin und Peking langfristig beschädigen könne. Zwar wolle man den Dialog mit China fortsetzen, doch „wir werden jedes regelwidrige Verhalten Chinas und alles, was gegen unsere regelbasierte Ordnung gerichtet ist, klar zurückweisen“, sagte der CDU-Politiker.

Hintergrund des Vorfalls ist ein Laserzielvorgang eines chinesischen Kriegsschiffes gegen ein deutsches Aufklärungsflugzeug, das im Rahmen der EU-Mission zum Schutz internationaler Handelsschifffahrt gegen Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz im Einsatz war. Laut Verteidigungsministerium wurde der Flug abgebrochen, das Flugzeug konnte jedoch sicher landen. Die Beteiligung deutscher Kräfte an der Mission wurde nach einer Prüfung wieder aufgenommen.

OZD


OZD-Kommentar
China testet Grenzen – und Deutschland darf nicht schweigen. Der Laservorfall im Roten Meer ist kein technisches Missverständnis, sondern ein kalkulierter Warnschuss im geopolitischen Ringen um Machtzonen. Wer ein fremdes Aufklärungsflugzeug gezielt ins Visier nimmt, riskiert nicht nur Menschenleben, sondern sendet eine politische Botschaft: "Wir dulden keine Einmischung." Die Bundesregierung muss nun beweisen, dass sie solche Einschüchterungsversuche nicht hinnimmt. Ein diplomatisches Donnerwetter reicht nicht. Der Vorfall sollte Auswirkungen auf Rüstungsexporte, Wirtschaftskooperationen und europäische Sicherheitskonzepte mit China haben. Sonst wird der nächste Laserstrahl womöglich nicht nur blenden.


Lesermeinungen
„China testet unsere Nerven – Zeit für klare Konsequenzen.“ Kopernikus

"Die Zeiten der vornehmen Zurückhaltung muss vorbei sein." G. S. 

„Deutschland darf sich nicht mehr herumschubsen lassen – egal von wem.“ Seibel 


OZD-Analyse

1. Der Vorfall im Überblick
– Ein deutsches MSP-Aufklärungsflugzeug wird von einem chinesischen Kriegsschiff „angelasert“
– Einsatz im Rahmen der EU-Mission Eunavfor Aspides gegen Huthi-Angriffe
– Flug wird vorsorglich abgebrochen, später wieder aufgenommen

2. Die politische Reaktion aus Berlin
a) Wadephul fordert Aufklärung
– Außenminister zeigt sich „mehr als irritiert“
– Botschafter Chinas wird ins Auswärtige Amt einbestellt

b) Klare Worte, offene Konsequenzen
– Warnung vor diplomatischen Spannungen
– Betonung einer regelbasierten Ordnung und Partnerschaft „auf Augenhöhe“

3. Chinas Signal und internationale Relevanz
– Mögliche Machtdemonstration im sensiblen Seegebiet
– Laseraktionen gelten als Provokation, oft ohne sofortige Beweisführung
– Vergleichbare Vorfälle in Asien-Pazifik mit USA und Australien bekannt

4. Die EU-Mission Eunavfor Aspides im Fokus
– Schützt Seewege im Roten Meer gegen Huthi-Angriffe
– Deutsches Flugzeug als „fliegendes Auge“ der Mission
– Kooperation mit internationalen Partnern wie Frankreich, Griechenland, Italien


Was ist Eunavfor Aspides?
Eunavfor Aspides ist eine EU-Militärmission zur Sicherung der zivilen Handelsschifffahrt im Roten Meer und Golf von Aden. Sie reagiert auf Angriffe durch die Huthi-Miliz, die insbesondere seit Beginn des Gaza-Krieges verstärkt israelische und westliche Frachter ins Visier genommen hat. Deutschland beteiligt sich mit bis zu 700 Soldatinnen und Soldaten sowie Aufklärungstechnik an der Mission.


Was bedeutet ein „Laser-Vorfall“ in militärischer Dimension?
Ein Laserzielvorgang durch ein Kriegsschiff gilt als feindseliger Akt, auch wenn kein Schuss fällt. Laser können Sensoren blenden, Technik beschädigen oder Piloten gefährden. Solche Zwischenfälle werden oft als bewusste Machtdemonstration genutzt – besonders in geopolitisch sensiblen Zonen wie dem Südchinesischen Meer oder dem Nahen Osten.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.



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