Mitten im globalen Handelsstreit zündet Donald Trump die nächste Eskalationsstufe: Am Montag um 12.00 Uhr Ortszeit will der US-Präsident laut eigener Aussage bis zu 15 Strafzoll-Briefe an verschiedene Handelspartner verschicken lassen. „Die Zollbriefe der Vereinigten Staaten werden an Länder in aller Welt gesendet“, erklärte Trump auf seinem Netzwerk Truth Social. Noch ist unklar, welche Staaten betroffen sind – sicher ist jedoch: Die angekündigten Zölle können bis zu 70 % betragen.
Die Drohung kommt kurz vor dem Ablauf mehrerer wichtiger Fristen. Für die EU endet das Ultimatum am Mittwoch, für viele weitere Staaten bereits am Dienstag. US-Finanzminister Scott Bessent bestätigte, dass die Zölle am 1. August in Kraft treten sollen – eine Verlängerung der Fristen sei ausgeschlossen. Trump verfolge laut Bessent einen klaren Kurs: „Der Präsident legt gerade die Sätze und Deals fest.“
Doch damit nicht genug: In einem weiteren Post drohte Trump Ländern, die sich dem Brics-Bündnis annähern, pauschal mit zehn Prozent zusätzlichen Zöllen. „Dabei wird es keine Ausnahmen geben“, schrieb er. Die Brics-Staaten hatten bei einem Gipfel in Brasilien Trumps Handelspolitik scharf kritisiert und warnten vor einer „Verzerrung des Welthandels“.
Die USA stehen damit kurz vor einem globalen Handelskonflikt mit historischen Ausmaßen. Besonders die EU, China und Indien blicken mit Sorge auf Trumps Konfrontationskurs. ozd
OZD-Kommentar: Die Uhr tickt
Donald Trump demonstriert erneut, dass er keine halben Sachen kennt – sein geopolitischer Handelskurs gleicht einem ökonomischen Erdbeben. Strafzölle von bis zu 70 Prozent, Strafaktionen gegen Brics-Staaten, offene Drohungen gegen langjährige Partner: Das ist wirtschaftlicher Nationalismus im radikalsten Gewand. Doch Trumps Strategie, kurzfristige Stärke durch Einschüchterung zu gewinnen, könnte in einer vernetzten Weltwirtschaft verheerende Folgen haben – für alle Seiten. Wer Zölle als politische Waffe einsetzt, riskiert Handelskriege, Preissteigerungen, Jobverluste und globale Instabilität. Europa und die Brics-Staaten stehen nun unter noch mehr Druck – und die Uhr tickt auch für Deutschland.
Lesermeinungen
"Trump spielt mit dem Feuer! Zölle in dieser Höhe zerstören Vertrauen und schwächen am Ende auch die USA selbst." P. Bernd
"Endlich ein Präsident, der durchgreift! Die Brics-Staaten paktieren gegen uns – Trump setzt klare Grenzen. Das wünsche ich mir auch von Merz." Gisela S.
"So kann man keinen Handel führen. Statt Lösungen gibt’s nur noch Ultimaten. Amerika isoliert sich mit Ansage." Doris S.
OZD-Analyse
Zolloffensive mit globaler Wirkung:
– Trump will am 7. Juli ab 12.00 Uhr Ortszeit bis zu 15 Zoll-Briefe an Länder weltweit versenden.
– Die Strafzölle sollen zwischen 10 und 70 Prozent liegen – teils als Reaktion auf Handelsdefizite.
– Die bisherigen zehn Prozent galten nur während einer 90-tägigen Verhandlungsfrist, die nun endet.
Zielrichtung unklar – Auswirkungen immens:
a) Welche Länder betroffen sind, wurde nicht benannt – EU, China und weitere große Volkswirtschaften gelten als mögliche Adressaten.
– Die EU läuft Gefahr, bei einem Scheitern der Gespräche mit Zöllen von bis zu 50 % belegt zu werden.
– Zölle auf Autos, Stahl, Aluminium und Digitalkonzerne stehen im Raum.
b) US-Finanzminister Bessent betont, dass es keine neue Frist gebe – die Zölle treten fix am 1. August in Kraft.
– Brüssel reagierte bislang zurückhaltend, droht aber mit Gegenzöllen in Höhe von 370 Milliarden Euro.
Frontstellung gegen Brics-Staaten:
– Trump drohte Ländern, die sich dem Brics-Bündnis annähern, pauschal mit zehn Prozent Strafzöllen.
– Diese Maßnahme zielt auf geopolitische Isolierung der USA-kritischen Staaten ab.
– Die Brics-Staaten kritisieren Trumps Vorgehen scharf und sehen darin einen Bruch mit WTO-Regeln.
Was ist das Brics-Bündnis?
Das Brics-Bündnis ist ein geopolitisches und wirtschaftliches Bündnis von Schwellen- und Entwicklungsländern. Es wurde 2009 von Brasilien, Russland, Indien und China gegründet, später kam Südafrika hinzu. Seit 2023 gehören auch Ägypten, Äthiopien, Indonesien, der Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate dazu. Das Bündnis steht für eine multipolare Weltordnung und fordert die globale Dominanz der USA und Europas heraus. Zusammen repräsentieren die Brics-Staaten rund 50 % der Weltbevölkerung und etwa 40 % der globalen Wirtschaftsleistung.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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