Was als ideologische Differenz begann, ist nun zur offenen Fehde geworden: Donald Trump nennt Elon Musk eine „Vollkatastrophe“, Musk kündigt die Gründung einer eigenen Partei an – ein Schritt, der das US-Zweiparteiensystem herausfordert und das konservative Lager spalten könnte.
Doch wie realistisch ist Musks „Amerika-Partei“? Politisch hat der Tech-Milliardär bisher mehr durch erratische Statements als durch strategische Klarheit geglänzt. Die Ankündigung einer eigenen Partei nach dem Bruch mit Trump wirkt weniger wie ein durchdachter Plan als wie eine egozentrische Trotzreaktion.
Trumps Reaktion – höhnisch, aber nicht unbegründet – zielt genau auf diesen wunden Punkt: Dritte Parteien haben es im US-System historisch schwer. Sie führen meist nicht zur Erneuerung, sondern zur Zersplitterung – und in diesem Fall vor allem zum Stimmenverlust der Republikaner.
Der Vorwurf „komplett entgleist“ trifft dabei nicht nur Musk, sondern eine politische Debatte, die zunehmend von persönlichen Egos statt von Inhalten dominiert wird. Was Musk verspricht – „Freiheit“, „Korruptionsbekämpfung“, „Entbürokratisierung“ – sind Leerformeln ohne Programm.
Hinzu kommt: Teslas Aktienkurs schwächelt, SpaceX steht vor teuren Großprojekten, und Musks öffentliche Auftritte lösen bei Investoren laut Analysten mehr Erschöpfung als Euphorie aus. Dass sich nun auch US-Finanzminister Scott Bessent und Analysten wie Dan Ives zu Wort melden, zeigt: Musks Politisierung hat ökonomische Nebenwirkungen – vor allem für seine Unternehmen.
Eine Gründung wie die „Amerika-Partei“ könnte symbolisch Wirkung entfalten, aber strukturell wenig verändern. Was bleibt, ist ein weiteres Beispiel dafür, wie politische Eitelkeit zur Projektionsfläche für populistische Narrative wird – und dabei Vertrauen und Stabilität weiter aushöhlt.
Erklärung: In den USA haben sich historisch nur zwei große Parteien behauptet: Demokraten und Republikaner. Dritte Parteien – wie Ross Perots Reform Party – hatten kurzfristig Einfluss, scheiterten aber am Wahlsystem und der Polarisierung.
OZD
"Ich möchte meine Meinung zu Elon Musk schreiben: Er soll sich auf die Raumfahrt konzentrieren, nicht auf die Politik." Anonym
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