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Hoffnung im Kampf gegen Krebs – Deutsche Forscher entschlüsseln gefährliche Zellmutationen (Kommentar)

Ein Meilenstein für die Krebsforschung: Dank einer neuen Methode des DKFZ könnten gefährliche Mutationen künftig frühzeitig erkannt – und vielleicht sogar gestoppt werden.

Die Krebsforschung erlebt einen bemerkenswerten Fortschritt: Forschende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg haben mit der Entwicklung der neuen Analysemethode Scifer einen wichtigen Schritt in Richtung besserer Krebsfrüherkennung gemacht. Was heute noch wie Zukunftsmusik klingt, könnte schon bald zu einem Wendepunkt im Kampf gegen die tückische Krankheit werden.

Scifer erlaubt es, die Evolution krebsfördernder Zellmutationen aus nur einer einzigen Gewebeprobe nachzuvollziehen – inklusive der zeitlichen Abfolge. Das eröffnet völlig neue Möglichkeiten, um bösartige Mutationen frühzeitig zu erkennen, lange bevor sie zu Tumoren führen. Der größte Vorteil: Zwischen der ersten Mutation und der tatsächlichen Krebserkrankung vergehen oft viele Jahre. Diese Zeitspanne könnte künftig genutzt werden, um gezielt zu intervenieren und den Prozess der Tumorbildung zu stoppen.

Besonders beeindruckend ist, dass das Verfahren nicht nur auffällige Zellklone identifizieren kann, sondern auch ein tieferes Verständnis über die Häufigkeit und Dynamik von Onkogenen liefert – also Genen, die Krebs fördern können. Die Forscher fanden heraus, dass diese deutlich häufiger mutieren als bisher angenommen, ohne jedoch zwangsläufig Krebs auszulösen. Genau hier setzt die künftige Arbeit an: Welche Faktoren treiben die Entartung voran, welche stoppen sie?

Die Kooperation mit der Universität Oxford und die Veröffentlichung der Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift Nature Genetics unterstreichen den wissenschaftlichen Stellenwert der Entdeckung. Besonders bei Blutkrebserkrankungen wie dem myelodysplastischen Syndrom könnte Scifer laut Projektleiter Thomas Höfer bald konkrete medizinische Anwendungen ermöglichen.

Natürlich bleibt abzuwarten, wann und in welchem Umfang diese Methode in der klinischen Praxis ankommt. Doch die Richtung stimmt – und sie schenkt Millionen von Menschen Hoffnung. Frühzeitige Erkennung ist nach wie vor der Schlüssel im Kampf gegen Krebs. Scifer könnte dabei helfen, diesen Schlüssel künftig noch früher in der Hand zu halten.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP