Der Poker um Nick Woltemade nimmt an Brisanz zu – und der VfB Stuttgart bleibt standhaft. Wie die Bild und Sky übereinstimmend berichten, hat der DFB-Pokalsieger auch das zweite Angebot des FC Bayern München für den begehrten Angreifer ausgeschlagen. Demnach sollen die Münchner am späten Dienstagabend 50 Millionen Euro Ablöse plus fünf Millionen Euro an möglichen Bonuszahlungen geboten haben – inklusive einer zehnprozentigen Weiterverkaufsklausel. Nur wenige Stunden später lehnte der VfB am Mittwochvormittag erneut ab.
Bereits in der Vorwoche war ein erstes Angebot über 40 Millionen Euro plus Boni an den Schwaben gescheitert. Doch der FC Bayern bleibt hartnäckig – wohl auch, weil sich Woltemade intern bereits mit dem Rekordmeister über einen Wechsel einig sein soll. Vertraglich ist der 1,94 Meter große Offensivspieler noch bis 2028 an Stuttgart gebunden.
Intern hofft Woltemade laut Medienberichten auf eine baldige Einigung zwischen den beiden Klubs. Doch die Schwaben zeigen bislang keinerlei Eile. Klubboss Alexander Wehrle hatte kürzlich zwar Gesprächsbereitschaft signalisiert – allerdings nur unter der Bedingung, dass die Bayern zu einer „außergewöhnlichen“ Summe bereit seien. Gemeint sein dürfte ein Betrag im Bereich von 80 Millionen Euro. Nur dann wolle man „professionell darüber sprechen“.
Für die Bayern wird die Situation unterdessen immer angespannter. Nach dem Abschied von Vereinsikone Thomas Müller und der langwierigen Verletzung von Jamal Musiala fehlt es dem Starensemble an kreativen und flexiblen Offensivspielern. Sportvorstand Max Eberl hatte zuletzt bei der Klub-WM bestätigt: „Es ist ein Spieler, über den wir nachdenken. Mal schauen, was möglich ist.“
Woltemade, der erst zur Saison 2024/25 von Werder Bremen nach Stuttgart wechselte, hat sich beim VfB in kürzester Zeit zum Leistungsträger entwickelt. In der Rückrunde glänzte er mit Torgefahr, Übersicht und einem ungewöhnlichen Reifegrad. Sowohl für die U21 als auch für die A-Nationalmannschaft wurde der 22-Jährige bereits nominiert – eine steile Karriere, die den Preis in Stuttgart mit jeder Woche weiter steigen lässt.
OZD
OZD-Kommentar
Der FC Bayern will kaufen – und der VfB Stuttgart sendet ein deutliches Zeichen: Qualität hat ihren Preis, und der liegt derzeit jenseits der Münchner Schmerzgrenze. Dass gleich zwei Angebote abgelehnt wurden, zeigt, dass Stuttgart keineswegs in Zugzwang ist – im Gegenteil.
Woltemade ist jung, entwicklungsfähig und vertraglich gebunden – perfekte Karten für den VfB, um den Preis in schwindelerregende Höhen zu treiben. Dass Bayern trotz der Absagen nicht locker lässt, ist aber auch ein Eingeständnis: Der Kader ist unvollständig, der Druck auf Max Eberl steigt.
Doch wer glaubt, dass sich Stuttgart in diesem Sommer erpressen lässt, dürfte sich täuschen. Woltemade könnte zum Symbol einer neuen Transfermentalität werden – nicht nur in Stuttgart, sondern in der gesamten Liga: Die Zeiten der Bayern-Selbstbedienung neigen sich dem Ende.
Lesermeinungen
„Endlich mal ein Verein, der nicht einknickt. Respekt, VfB!“ Klara Dormbach
„80 Millionen? Für einen, der erst eine halbe starke Saison gespielt hat? Irre Zeiten.“ Willi Krautnah
„Wenn Bayern den will, dann sollen sie auch zahlen. Stuttgart macht das genau richtig.“ Skannia Trotmann
Wer ist Nick Woltemade?
Nick Woltemade wurde 2002 in Bremen geboren und durchlief die Jugendakademie von Werder Bremen. Dort debütierte er bereits im Alter von 17 Jahren in der Bundesliga. Nach einer Leihe nach Elversberg wechselte er 2024 für rund 15 Millionen Euro zum VfB Stuttgart. In der Rückrunde 2024/25 wurde er dort zum Shootingstar – mit starker Ballbehandlung, Übersicht und Präsenz im Strafraum. Mittlerweile ist er deutscher A-Nationalspieler.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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