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Verbraucherstimmung im Juli: Deutsche bleiben trotz besserer Einkommenserwartungen konsumzurückhaltend

Trotz steigender Einkommenserwartungen und stabiler Inflation bleibt das Konsumklima in Deutschland im Juli gedrückt. Viele Verbraucher setzen weiterhin auf Sparen statt Kaufen – vor allem aus Unsicherheit und wegen hoher Preise.

Verunsicherung prägt weiterhin die Verbraucherstimmung in Deutschland

Die Konsumlaune der Menschen in Deutschland zeigt im Juli 2025 keine klare Trendwende. Wie aus der aktuellen Konsumklimastudie des Nürnberg Instituts für Marktentscheidungen (NIM) in Zusammenarbeit mit der GfK hervorgeht, bleiben viele Verbraucherinnen und Verbraucher vorsichtig – trotz wirtschaftlich verbesserter Rahmenbedingungen. Der Konsumklimaindex fiel im Vergleich zum Vormonat um 1,2 Punkte und liegt nun bei –21,5 Punkten.

Ein zentrales Signal: Die Sparneigung ist erneut gestiegen – zum dritten Mal in Folge. Sie erreicht mit 16,4 Punkten den höchsten Stand seit Februar 2024. Der Grund für diesen Trend liegt laut NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl in einer „anhaltenden Unsicherheit“, verbunden mit dem Wunsch, sich für mögliche wirtschaftlich schwierige Zeiten abzusichern. Zusätzlich wirken sich die weiterhin hohen Lebensmittelpreise dämpfend auf die Ausgabenbereitschaft aus.

Einkommenserwartung steigt – Konsumfreude nicht

Interessanterweise verläuft die Entwicklung der Einkommenserwartungen entgegengesetzt: Diese legten im Juli erneut zu und erreichten mit 15,2 Punkten den höchsten Stand seit zwölf Monaten. Unterstützt wird dies durch Tarifabschlüsse, die jüngste Rentenerhöhung sowie die anhaltend moderate Inflationsrate von rund 2,0 Prozent. Dennoch bleibt die Kauflaune niedrig – größere Anschaffungen werden weiter aufgeschoben.

„Selbst verbesserte finanzielle Aussichten reichen aktuell nicht aus, um die Konsumzurückhaltung zu durchbrechen“, so Bürkl. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden sich offenbar bewusst gegen größere Investitionen und für finanzielle Vorsicht.

Wirtschaftliche Erwartungen sinken spürbar

Auch bei den Konjunkturerwartungen zeigen sich die Befragten zunehmend skeptisch. Der entsprechende Indikator fiel im Juli um zehn Punkte – ein Rückgang um die Hälfte im Vergleich zum Vormonat. Mit einem Wert von 10,1 Punkten liegt er nur geringfügig über dem Niveau von Juli 2024.

Die monatlich erhobene Studie basiert auf rund 2000 Interviews, die zwischen dem 3. und 14. Juli 2025 durchgeführt wurden. Berücksichtigt werden neben dem Einzelhandel auch Ausgaben für Dienstleistungen, Reisen, Mieten und Gesundheitsleistungen – also die gesamten privaten Konsumausgaben.

Fazit: Trotz positiver Impulse auf Einkommensseite bleibt das Verbraucherverhalten in Deutschland im Juli von Zurückhaltung und Unsicherheit geprägt. Ein deutlicher Stimmungsumschwung beim Konsum ist derzeit nicht erkennbar.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP