8,2 Prozent der Weltbevölkerung hungern – das ist die bittere Bilanz des aktuellen UN-Ernährungsberichts. Während Konflikte, Klimawandel und Wirtschaftskrisen das globale Hungerproblem verschärfen, kürzen führende Industrienationen wie die USA und Deutschland ausgerechnet jetzt ihre Hilfsleistungen. Die globale Solidarität befindet sich im freien Fall – mit tödlichen Folgen für Millionen.
Besonders erschütternd ist der Anstieg von Hunger und Mangelernährung in Afrika und Konfliktzonen wie Gaza. In einigen Regionen steht eine Massenhungersnot unmittelbar bevor. Die Warnung von UN-Generalsekretär António Guterres, Hunger dürfe "niemals als Kriegswaffe akzeptiert werden", klingt wie ein Appell aus einer Welt, die längst verdrängt hat, dass das Recht auf Nahrung ein Menschenrecht ist – und kein Spielball geopolitischer Interessen.
Hinzu kommt die strukturelle Ungerechtigkeit: Frauen und Kinder leiden unverhältnismäßig stark, 150 Millionen Kinder weltweit zeigen laut UN Wachstumsstörungen durch Mangelernährung. Zugleich treiben Spekulationen mit Nahrungsmitteln die Preise hoch – Hunger ist nicht das Ergebnis von Knappheit, sondern von Ungleichheit und politischen Entscheidungen.
Besonders drastisch wirkt sich der Kurswechsel der USA aus. Die von Donald Trump verfügten Einschnitte bei der Entwicklungshilfe – mehr als 80 Prozent der Programme wurden gestrichen – sind ein geopolitischer Scherbenhaufen. Dass auch Deutschland mit Verweis auf Haushaltszwänge seine Verantwortung reduziert, zeigt, wie schnell moralische Prinzipien geopfert werden, wenn es unbequem wird.
Das UN-Ziel, Hunger bis 2030 zu beenden, ist in weiter Ferne. Was bleibt, ist die Erkenntnis: Hunger ist politisch gemacht – und kann nur politisch bekämpft werden. Der aktuelle Kurs vieler Staaten geht jedoch in die entgegengesetzte Richtung.
OZD
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