Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Hubschrauberabsturz in Sachsen: Tragödie bei Bundeswehr-Übungsflug erschüttert Truppe und Öffentlichkeit (Kommentar)

Nach dem Absturz eines Bundeswehr-Hubschraubers in die Mulde bei Grimma sind zwei Tote geborgen worden, ein drittes Besatzungsmitglied wird vermisst. Die Ursachen sind unklar – die Anteilnahme ist groß, die Ermittlungen laufen.

Die Nachricht trifft mit Wucht und hinterlässt Fassungslosigkeit – nicht nur bei der Truppe, sondern weit darüber hinaus: Zwei Bundeswehr-Soldaten sind am Dienstag bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen, ein weiterer Kamerad wird noch vermisst. Der EC-135-Helikopter stürzte bei einem Übungsflug in die Mulde in Sachsen. Ein tragischer Unfall, dessen Hintergründe noch völlig im Dunkeln liegen – und der schlagartig vor Augen führt, wie gefährlich selbst Routineeinsätze für die Angehörigen der Bundeswehr sein können.

Besonders bitter: Es handelte sich, wie die Luftwaffe betont, um eine „erfahrene Besatzung“. Keine Anfänger, kein leichtsinniges Manöver – sondern Profis im Dienst für die Sicherheit dieses Landes. Umso größer ist die Bestürzung. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der sich umgehend zum Unglücksort begab, sprach von einem „schweren Schlag“ für die Bundeswehr – und ließ erahnen, wie tief die Betroffenheit reicht: „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden.“ In Zeiten angespannter Sicherheitslagen und wachsender Erwartungen an die Einsatzfähigkeit der Truppe wirkt dieser Unfall umso tragischer.

Nach Angaben der Leipziger Polizei hatten Paddler das Wrackteil in der Mulde entdeckt – bei Schmorditz im Landkreis Leipzig, unweit von Grimma. Noch während die Suchaktion lief, begannen umfassende Bergungs- und Absperrmaßnahmen. Zwischenzeitlich waren über 100 Einsatzkräfte im Einsatz: Feuerwehr, Polizei, THW, Bundeswehr. Auch Polizeitaucher wurden hinzugezogen. Eine Ölsperre wurde in der Mulde errichtet, um das auslaufende Kerosin einzudämmen.

Dass ein militärischer Sperrbereich eingerichtet wurde und das Luftfahrtbundesamt eine Flugverbotszone anordnete, unterstreicht, wie ernst die Lage ist. Denn auch wenn der Einsatz „nur“ ein Ausbildungsflug war – für die Bundeswehr sind solche Flüge integraler Bestandteil ihrer täglichen Einsatzbereitschaft. Und jeder Absturz wirft nicht nur technische, sondern auch sicherheitspolitische Fragen auf.

Was genau den Absturz verursachte – ein technischer Defekt, ein Pilotenfehler, externe Einflüsse – ist bislang völlig offen. Klar ist nur: Die Ermittlungen werden mit aller Sorgfalt geführt werden müssen, auch im Interesse der Hinterbliebenen. Der EC-135, ein leichter Mehrzweckhubschrauber, gilt gemeinhin als zuverlässig. Doch auch die beste Technik ist nicht unfehlbar – und militärische Ausbildungsbedingungen sind oft anspruchsvoller, als viele sich vorstellen.

Der tragische Vorfall reiht sich ein in eine Serie schwerer Unfälle in der jüngeren Vergangenheit, die das Risiko militärischer Ausbildung immer wieder unterstreichen. Und er erinnert auch daran, wie wenig präsent die Gefahr, in der sich Soldatinnen und Soldaten selbst im Inland befinden, in der breiten Öffentlichkeit oft ist. Dieser Absturz ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein menschliches Drama.

Fazit:
Der Absturz des Bundeswehr-Hubschraubers in Sachsen ist ein tiefer Einschnitt – für die Truppe, für die Familien der Opfer und für die Sicherheitsdebatte in Deutschland. Noch sind die Ursachen ungeklärt, doch die Anteilnahme ist groß. Und die Hoffnung bleibt, dass der dritte Vermisste lebend gefunden wird. Gleichzeitig ist der Vorfall ein Appell, die Einsatzrealität der Bundeswehr ernst zu nehmen – und jeden Übungsflug nicht nur als Training, sondern als potenziell lebensgefährlichen Dienst zu begreifen.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: dpa/AFP