Es war ein Auftakt, der erst Sorgenfalten und dann pure Ekstase brachte: Die deutschen Hockey-Männer sind mit einem mitreißenden 3:2-Comeback gegen Frankreich in die Heim-Europameisterschaft in Mönchengladbach gestartet. Vor einer elektrisierten Kulisse drehte der Rekordeuropameister in nur fünf Minuten eine Partie, die schon verloren schien – und machte damit einen entscheidenden Schritt in Richtung Halbfinale. Das Ziel ist klar: der neunte EM-Titel.
Von Beginn an dominierten die „Honamas“ das Geschehen, ließen aber beste Chancen ungenutzt. Frankreich zeigte sich eiskalt: Kapitän Francois Goyet (43.) und Victor Charlet (48.) per Strafecke schockten das DHB-Team. Doch die Antwort kam wie ein Orkan: Justus Weigand (50.) und Gonzalo Peillat (51.) sorgten für den Ausgleich, bevor erneut Weigand (55.) das Stadion zum Beben brachte.
„Ehrlicherweise haben wir von Anfang an ein gutes Spiel gemacht“, sagte Doppel-Torschütze Weigand bei MagentaSport. „Das ist nicht geplant, wir stellen uns das etwas anders vor. Aber so eine Qualität braucht man, um etwas gewinnen zu können.“
Nach Olympia-Silber 2023 will die Mannschaft von Bundestrainer André Henning diesmal den EM-Titel holen – zuletzt gelang das 2013. Im zweiten Gruppenspiel wartet am Sonntag England (15 Uhr/MagentaSport), das zuvor mit 5:0 gegen Polen dominierte. Die beiden besten Teams der Gruppe ziehen ins Halbfinale ein.
Auch die deutschen Hockey-Frauen starten am Samstag (18.00 Uhr/MagentaSport) gegen Frankreich in ihr EM-Abenteuer. Die weiteren Gruppengegner sind Titelverteidiger Niederlande und Irland.
OZD
OZD-Kommentar:
Das Spiel gegen Frankreich war mehr als nur ein Auftaktsieg – es war ein Charaktertest, den die „Honamas“ mit Bravour bestanden haben. Wer in fünf Minuten zwei Tore Rückstand wettmacht, hat nicht nur spielerische Klasse, sondern eine Siegermentalität, die im Turnierverlauf Gold wert sein kann. Dennoch muss die Chancenverwertung verbessert werden, denn gegen Top-Teams wie die Niederlande oder Belgien werden sich solche Aufholjagden nicht beliebig wiederholen lassen. Für die deutsche Mannschaft gilt: Der Weg zum Titel führt nur über Konstanz – und die beginnt am Sonntag gegen England.
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OZD-Analyse:
Bedeutung des Sieges
a) Psychologischer Schub – Der späte Sieg stärkt Moral und Selbstvertrauen.
b) Tabellensituation – Früher Punktevorsprung im Kampf ums Halbfinale.
c) Signal an Konkurrenz – Deutschland bleibt auch in brenzligen Momenten gefährlich.
Schlüsselspieler
a) Justus Weigand – Zwei Treffer, mentaler Anführer in der Schlussphase.
b) Gonzalo Peillat – Routine und Nervenstärke beim Ausgleichstreffer.
c) Keeper- und Abwehrleistung – Trotz Gegentoren in kritischen Momenten stabilisiert.
Herausforderungen im weiteren Turnierverlauf
a) Chancenverwertung – Hohe Effizienz nötig gegen stärkere Abwehrreihen.
b) Konzentration in Defensivstandards – Frankreich traf per Strafecke.
c) Belastungssteuerung – Kurze Regenerationszeit bis zum England-Spiel.
Was ist die Europameisterschaft im Hockey?
Die Hockey-Europameisterschaft ist das wichtigste kontinentale Turnier für Nationalmannschaften in Europa. Sie wird alle zwei Jahre ausgetragen und umfasst sowohl eine Männer- als auch eine Frauenkonkurrenz. Neben dem prestigeträchtigen Titel kämpfen die Teams um Weltranglistenpunkte und oft auch um Qualifikationsplätze für Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften. Gastgeber Mönchengladbach verfügt mit dem HockeyPark über eines der modernsten Stadien Europas und war bereits mehrfach Austragungsort großer Turniere.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.