Die deutschen Hockey-Männer haben sich auf heimischem Boden den Europameistertitel gesichert und damit eine Durststrecke von zwölf Jahren beendet. Im Finaldrama von Mönchengladbach setzte sich das Team von Bundestrainer André Henning nach 1:1 in der regulären Spielzeit im Penaltyschießen mit 4:1 gegen die Niederlande durch. Der entscheidende Treffer gelang Thies Prinz, zuvor hatte Justus Weigand im letzten Viertel den erlösenden Ausgleich erzielt.
Mit diesem Triumph krönte sich die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) zum insgesamt neunten Mal zum Europameister und baute ihre Spitzenposition vor dem Dauerrivalen Oranje aus. Für Torhüter Jean Danneberg war es ein Abend voller Emotionen: „Unglaublich, in diesem Stadion hier, die ganzen Zuschauer, da bleibt mir die Sprache weg. Wir haben so gekämpft, so viel entwickelt, und wir haben immer an den Traum geglaubt, hier Europameister zu werden.“
Die Atmosphäre im ausverkauften Hockeypark verwandelte das Finale in ein Hexenkessel. Bereits beim Olympiafinale 2024 hatten die Niederlande den Deutschen den Titel entrissen, nun gelang die Revanche. Für Kapitän Mats Grambusch war der Titel in seiner Heimatstadt der perfekte Schlusspunkt: Er feierte nach 2013 seinen zweiten EM-Erfolg – im letzten Spiel seiner DHB-Karriere.
Damit bejubeln die „Honamas“ nach 2013 wieder EM-Gold und senden ein deutliches Signal in Richtung Olympia 2028. Der Traum lebt weiter – und er wurde in Mönchengladbach auf dem blauen Kunstrasen in goldenes Glück verwandelt.
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OZD-Kommentar
Die „Honamas“ sind zurück auf Europas Thron – doch dieser Triumph ist mehr als nur ein Titel. Er ist das Symbol für eine Mannschaft, die nie aufgibt, auch wenn sie zuvor bittere Niederlagen hinnehmen musste. Die deutsche Hockey-Nationalmannschaft steht damit erneut für das, was sie bei Olympia 2024 schmerzlich vermissen ließ: Widerstandskraft, Mut und Kaltschnäuzigkeit in den entscheidenden Momenten. Doch so groß die Euphorie ist, so klar muss auch sein: Die Dominanz im Hockey ist längst nicht mehr selbstverständlich. Indien, Australien und die Niederlande lauern. Wer dauerhaft an der Spitze bleiben will, braucht nicht nur Emotionen, sondern auch eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Der Titel ist eine Erlösung – aber auch eine Verpflichtung.
OZD-Analyse
Historische Bedeutung
– Erster EM-Titel seit 2013
– Neunter Europameistertitel, Ausbau der Spitzenposition vor den Niederlanden
– Revanche für die Niederlagen 2015, 2021 und bei Olympia 2024
Schlüssel zum Erfolg
– a) Mentalität: erneutes Comeback wie schon bei der WM 2023
– b) Torwartleistung: Jean Danneberg als überragender Rückhalt
– c) Kaltschnäuzigkeit: im Shootout die Nerven behalten
Personelle Dimension
– Kapitän Mats Grambusch beendet seine Karriere mit einem Titel in seiner Heimatstadt
– André Henning etabliert sich als Erfolgstrainer mit dem zweiten großen Triumph
– Thies Prinz und Justus Weigand als Symbolfiguren des Finalerfolgs
Wer ist André Henning?
André Henning ist seit 2022 Bundestrainer der deutschen Hockey-Männer. Der frühere Clubcoach führte das DHB-Team bereits 2023 zum Weltmeistertitel und nun auch zum Europameistertitel. Henning gilt als moderner Trainer mit akribischem Detailwissen, der auf Mentalität, Teamgeist und taktische Flexibilität setzt.
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