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Sozialhilfeausgaben steigen drastisch – Belastung für Staat und Gesellschaft

Die Sozialhilfeausgaben in Deutschland sind 2024 stark gestiegen. Mit 20,2 Milliarden Euro wurden 14,8 Prozent mehr ausgegeben als im Vorjahr – vor allem für Grundsicherung im Alter, Pflege und Eingliederungshilfen.

Wiesbaden, 18. August 2025 – Die finanziellen Belastungen durch Sozialleistungen in Deutschland nehmen in einem alarmierenden Tempo zu. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stiegen die Nettoausgaben für Sozialhilfe im Jahr 2024 auf 20,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr – ein Sprung, der deutlich macht, wie sehr die Sozialsysteme unter Druck stehen.

Besonders ins Gewicht fiel die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung: Mit 11,4 Milliarden Euro floss mehr als die Hälfte der Ausgaben in diesen Bereich, ein Anstieg um 13,3 Prozent. Hier zeigt sich eine besorgniserregende Entwicklung: Immer mehr Menschen sind im Ruhestand oder bei gesundheitlichen Einschränkungen auf staatliche Hilfe angewiesen.

Auch die Hilfe zur Pflege stieg drastisch an. Mit 5,3 Milliarden Euro ergibt sich ein Zuwachs von 17,7 Prozent. Angesichts einer alternden Gesellschaft dürfte dieser Trend weiter anhalten – mit unabsehbaren finanziellen Folgen. Für die Hilfe zum Lebensunterhalt mussten die Sozialhilfeträger 1,6 Milliarden Euro aufbringen, was einem Plus von 11,1 Prozent entspricht.

Noch stärker legten die Ausgaben für Hilfe zur Gesundheit, zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten und in anderen Lebenslagen zu. Mit 1,9 Milliarden Euro ergibt sich ein Anstieg um 19,4 Prozent – fast ein Fünftel mehr als 2023.

Gesondert ausgewiesen wurden die Eingliederungshilfen für Menschen mit Behinderungen nach dem Neunten Buch Sozialgesetzbuch. Sie stiegen auf 28,7 Milliarden Euro und damit um 12,9 Prozent. Damit übersteigen sie die klassischen Sozialhilfeleistungen deutlich und zeigen, welche Dimension die Unterstützung für diese besonders vulnerable Gruppe inzwischen angenommen hat.

Nicht enthalten in der Statistik sind die Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch, also die Grundsicherung für Arbeitssuchende. Damit bleibt die reale Gesamtbelastung der öffentlichen Haushalte noch weit höher.

Kommentar:
Der rasante Anstieg der Sozialhilfeausgaben ist nicht nur ein statistischer Befund, sondern ein ernstes Warnsignal. Die sozialen Sicherungssysteme stehen vor einer doppelten Herausforderung: einer alternden Gesellschaft und gleichzeitig steigenden individuellen Notlagen. Während die Politik versucht, soziale Gerechtigkeit zu wahren, wächst das Risiko einer finanziellen Überforderung des Staates. Angesichts dieser Zahlen kann die Frage nicht länger verdrängt werden: Wie soll die Bundesrepublik diese Ausgaben dauerhaft stemmen, ohne andere Bereiche wie Bildung, Infrastruktur oder Sicherheit zu vernachlässigen?

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP