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Deutschlands Außenminister attackiert China – Warnung vor Eskalation im Pazifik

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) wirft China vor, mit seiner aggressiven Politik im Südchinesischen Meer die Sicherheit Asiens und die regelbasierte Weltordnung zu bedrohen.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat China scharf kritisiert und vor den Folgen seiner Politik im asiatisch-pazifischen Raum gewarnt. In einer Grundsatzrede bei einer Denkfabrik in Indonesien sagte Wadephul am Mittwoch, Pekings wachsendes militärisches Selbstbewusstsein im Südchinesischen Meer bedrohe nicht nur die Sicherheit Asiens, sondern untergrabe auch die regelbasierte Weltordnung. Angesichts der Bedeutung der Region für den Welthandel sei Chinas Verhalten auch eine wirtschaftliche Bedrohung für Europa.

Wadephul warnte zudem vor einer Eskalation in der Taiwanstraße. Ein solcher Konflikt hätte „ernsthafte Konsequenzen für die globale Sicherheit und den weltweiten Wohlstand“, erklärte er. Auch deutsche und europäische Interessen seien direkt betroffen. Zugleich betonte der CDU-Politiker, Berlin sei zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China bereit, doch sehe man klar, dass Peking die systemische Rivalität mit Europa suche. Chinesische Unternehmen erhielten vollen Zugang zum europäischen Markt, während europäischen Firmen in China zahlreiche Hürden entgegenschlügen. „Wir müssen daraus Konsequenzen ziehen“, so Wadephul.

Die Reaktion aus Peking folgte prompt: Das chinesische Außenministerium warf dem Bundesaußenminister vor, Konfrontation zu schüren und Spannungen anzuheizen. Die Situation im Ost- und Südchinesischen Meer sei „im Allgemeinen stabil“ und die Taiwan-Frage eine rein interne Angelegenheit.

Auch Chinas Rolle im Ukraine-Krieg kritisierte Wadephul erneut. Russlands Kriegsmaschinerie werde mit entscheidender wirtschaftlicher Unterstützung aus China betrieben, betonte er. Schon am Montag hatte er Peking vorgeworfen, größter Abnehmer russischer Energieträger und wichtigster Lieferant für Hilfsgüter zu sein.

Die Kritik fällt in eine mehrtägige Asienreise des Ministers. Nach Gesprächen in Japan reiste Wadephul am Mittwoch nach Indonesien, wo er seinen Amtskollegen Sugiono traf. Indonesien gilt als strategisch wichtiger Partner, sowohl politisch als auch wirtschaftlich.

OZD 


OZD-Kommentar

Wadephuls Worte sind ungewohnt scharf – und sie treffen einen wunden Punkt. Europa hat lange von der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China profitiert, doch die geopolitische Realität hat sich verändert. Peking verfolgt im Südchinesischen Meer eine knallharte Machtpolitik, die nicht nur Nachbarstaaten einschüchtert, sondern auch den freien Welthandel gefährdet. Die Bundesregierung gerät damit in ein Dilemma: Einerseits ist China als Handelspartner unverzichtbar, andererseits wächst die Abhängigkeit in einer Zeit, in der Peking offen Russlands Krieg unterstützt. Wadephul benennt die Risiken klar, doch die entscheidende Frage bleibt: Ist Berlin tatsächlich bereit, wirtschaftliche Interessen hintanzustellen und echte Konsequenzen zu ziehen? Ohne diesen Schritt bleiben Warnungen nur Worte.


Lesermeinungen

„Endlich spricht ein deutscher Außenminister Klartext zu China – das war überfällig.“ Peter Fremd 


OZD-Analyse

Hintergrund des Konflikts
– Südchinesisches Meer: strategisch wichtigste Handelsroute weltweit, durch die rund ein Drittel des globalen Warenverkehrs läuft.
– China beansprucht weite Teile des Meeres, trotz internationaler Schiedsgerichtsurteile, die diese Ansprüche zurückweisen.
– Territorialkonflikte mit Vietnam, den Philippinen, Malaysia und Brunei.

Deutsche und europäische Interessen
a) Freiheit der Handelswege essenziell für Exportnation Deutschland.
b) Gefahr steigender wirtschaftlicher Abhängigkeit von China.
c) Europäische Firmen beklagen seit Jahren Benachteiligungen in China.

Politische Dimension
– Wadephul positioniert Deutschland klarer gegen China als viele Vorgänger.
– Peking reagiert gereizt und wirft Berlin Einmischung in innere Angelegenheiten vor.
– Konflikt verschärft sich, da China gleichzeitig als Unterstützer Russlands auftritt.

Strategische Partnerschaften
– Wadephuls Reise nach Japan und Indonesien zeigt den Versuch, Allianzen in Asien zu stärken.
– Indonesien gilt als künftiger Schlüsselakteur im globalen Machtgefüge.


Wer ist Johann Wadephul?
Johann Wadephul, geboren 1963 in Husum, ist CDU-Politiker und seit 2009 Bundestagsabgeordneter. Er gilt als außen- und sicherheitspolitischer Experte seiner Partei. Seit 2025 ist er Bundesaußenminister im Kabinett von Friedrich Merz. Zuvor war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag und profilierte sich als transatlantisch orientierter Außenpolitiker.

Was ist das Südchinesische Meer?
Das Südchinesische Meer ist eines der geopolitisch brisantesten Seegebiete der Welt. Es ist reich an Rohstoffen, beherbergt wichtige Fischgründe und ist Knotenpunkt für globale Handelsrouten. China beansprucht den Großteil des Meeres mit der sogenannten „Neun-Striche-Linie“, was zu heftigen Konflikten mit Anrainerstaaten und zu internationalen Spannungen führt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.