Im saarländischen Völklingen ist ein Polizist nach einem bewaffneten Raubüberfall auf eine Tankstelle von dem mutmaßlichen Täter erschossen worden. Der Beamte war 34 Jahre alt, wie ein Sprecher der Landespolizeidirektion Saarland am Freitag sagte. Politiker aus dem Saarland und ganz Deutschland zeigten sich betroffen über die Gewalttat.
Nach Polizeiangaben überfiel der 18-jährige Täter am frühen Donnerstagabend eine Tankstelle in Völklingen. Zwei Beamten verfolgten den Mann zu Fuß, woraufhin es zu einem Handgemenge kam. Nach derzeitigem Ermittlungsstand entriss der Täter dabei einem Beamten die Dienstwaffe und schoss damit mehrfach auf einen der beiden Polizisten. Dieser erlag kurz darauf seinen Verletzungen. Der zweite Beamte blieb nach Angaben des Polizeisprechers "körperlich unverletzt".
Der Täter wurde bei dem Schusswechsel nach Polizeiangaben ebenfalls getroffen. Er flüchtete zunächst, konnte aber schließlich festgenommen werden. Der Tatverdächtige wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht, seine Verletzungen waren nach Angaben vom Freitag nicht lebensgefährlich. Der Mann lebt demnach im Regionalverband Saarbrücken.
Weitere Details gab die Polizei zunächst nicht bekannt. Am frühen Nachmittag wollten die Ermittler auf einer Pressekonferenz über das Geschehen informieren.
Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung war der Täter bei dem Überfall auf die Tankstelle mit einem Messer bewaffnet. Er sei maskiert gewesen und soll in der Tankstelle auch Beute gemacht haben, wie die Zeitung berichtete.
Die saarländische Ministerpräsidentein Anke Rehlinger (SPD) zeigte sich tief bestürzt. "Ein junger Polizist ist aus dem Leben und aus seiner Familie gerissen worden", schrieb Rehlinger auf Instagram. "Ich trauere mit der Familie des Beamten, der in Völklingen im Einsatz für unsere Sicherheit tödlich verletzt wurde." Sie selbst und das ganze Saarland seien in Gedanken bei der Familie und bei den Kolleginnen und Kollegen der Polizei, "die für uns alle jeden Tag einstehen".
Landesinnenminister Rheinhold Jost (SPD) sprach am Donnerstagabend von einem der "schwärzesten Tage für das Saarland". Weiter erklärte er, er trauere "um unseren jungen Kollegen, der in Völklingen im Einsatz für unsere Sicherheit sein Leben verloren hat" und sprach dessen Familie, Freunden und Kollegen sein Mitgefühl aus. Jost sicherte eine sorgfältige Aufarbeitung des Vorfalls zu.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) äußerte sich "entsetzt und schockiert angesichts der brutalen Gewalttat in Völklingen". Ein junger Polizist sei im Dienst "aus dem Leben gerissen" worden. "Wir sind in tiefer Trauer verbunden mit seinen Angehörigen, Freunden und Kollegen", erklärte Dobrindt.
Mit "tiefer Betroffenheit" reagierte auch der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) auf den Tod des Polizisten. Im Namen aller Innenminister und -senatoren der Länder sprach er den Angehörigen des verstorbenen Beamten sowie seinen Kolleginnen und Kollegen und der gesamten saarländischen Polizei sein "tiefes Mitgefühl" aus. "Dieser erschütternde Vorfall zeigt einmal mehr, welchen Gefahren unsere Polizistinnen und Polizisten täglich begegnen, wenn sie für unsere Sicherheit und den Schutz unserer Gesellschaft einstehen", erklärte Mäurer.
hex/ran afp
OZD-Analyse
Ablauf der Tat
Überfall auf Tankstelle in Völklingen durch einen maskierten 18-Jährigen.
Verfolgung durch zwei Polizisten zu Fuß.
Handgemenge, bei dem der Täter die Dienstwaffe erbeutet.
Mehrere Schüsse, ein Beamter tödlich getroffen, Täter verletzt und später gefasst.
Reaktionen aus Politik und Gesellschaft
a) Landespolitik: Anke Rehlinger und Reinhold Jost zeigen tiefe Betroffenheit.
b) Bundespolitik: Alexander Dobrindt spricht von Schock und Trauer.
c) Innenministerkonferenz: Ulrich Mäurer betont die alltäglichen Gefahren für die Polizei.
Konsequenzen und offene Fragen
Wie konnte ein 18-Jähriger einen bewaffneten Beamten überwältigen?
Müssen Einsatzstrategien und Schutzausrüstungen überdacht werden?
Welche Rolle spielen gesellschaftliche Ursachen wie Radikalisierung, Perspektivlosigkeit oder psychische Probleme?
Signalwirkung: Die Tat zeigt eine dramatische Eskalation von Gewalt gegen Polizisten in Deutschland.
Was ist die Landespolizeidirektion Saarland?
Die Landespolizeidirektion Saarland ist die oberste Polizeibehörde des Bundeslandes Saarland und untersteht dem Innenministerium. Sie koordiniert den gesamten Polizeieinsatz, die Kriminalitätsbekämpfung sowie Präventionsmaßnahmen. Mit rund 3.000 Beschäftigten sorgt die Landespolizei für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Saarland.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.