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Rolf Seelmann-Eggebert ist tot

Rolf Seelmann-Eggebert ist tot. Der langjährige ARD-Adelsexperte starb im Alter von 88 Jahren. Er prägte Generationen mit seiner Royal-Berichterstattung und galt als eine Institution des deutschen Fernsehens.

Deutschland trauert um eine Fernsehlegende: Rolf Seelmann-Eggebert, über Jahrzehnte das Gesicht der ARD, ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Freitag mitteilte, verstarb der frühere Adelsexperte, der durch seine Live-Reportagen über das britische Königshaus Millionen Menschen erreichte. Unvergessen bleiben seine Kommentierungen der Beerdigung von Lady Diana und der Hochzeit von Prinz William mit Kate.

NDR-Intendant Joachim Knuth würdigte Seelmann-Eggebert als herausragende Persönlichkeit des deutschen Journalismus. „Rolf Seelmann-Eggebert hat unser Programm entscheidend geprägt – als Adelsexperte, aber auch in vielen anderen Bereichen.“ Über sechs Jahrzehnte habe er Reportagen, Dokumentationen und Moderationen verantwortet. „Ob er aus Krisengebieten berichtete, die ungleiche Verteilung des globalen Reichtums thematisierte oder royale Großereignisse begleitete – immer überzeugte er durch Sachkenntnis und seinen taktvollen Umgang mit Menschen.“

Seelmann-Eggebert, 1937 geboren, begann 1978 als ARD-Studioleiter in London. Von dort berichtete er 1981 über die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana, ein Ereignis, das ihn endgültig zum „König der Adelsexperten“ machte. In den folgenden Jahrzehnten kommentierte er fast jedes große royale Ereignis Europas. Als einziger Journalist durfte er alle sieben europäischen Königshäuser und ihre Thronfolger interviewen.

Doch Seelmann-Eggebert war weit mehr als nur Adelsexperte. 1982 wurde er Programmdirektor des NDR. Unter seiner Verantwortung entstand 1985 die Spendenaktion „Ein Tag für Afrika“, die über 100 Millionen D-Mark für die hungernde Bevölkerung Äthiopiens sammelte. Gleichzeitig erlebte er eine der größten Pannen der ARD-Geschichte: 1986 wurde versehentlich die alte Neujahrsansprache von Helmut Kohl ausgestrahlt. Seelmann-Eggebert ordnete eine umfassende Aufklärung an und bewahrte damit die Glaubwürdigkeit seines Senders.

Seine Fernsehreihen „Europäische Königshäuser“, „Royalty“, „Königskinder“ oder „Die Windsors – 100 turbulente Jahre“ fanden riesige Resonanz und machten ihn zu einem festen Bestandteil des deutschen Kulturgedächtnisses. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz sowie den Order of the British Empire.

Seelmann-Eggebert hinterlässt seine Ehefrau Barbara und drei Kinder.

OZD


OZD-Kommentar

Mit Rolf Seelmann-Eggebert geht nicht nur ein Mann, sondern eine Ära des deutschen Fernsehens zu Ende. Er verkörperte das, was Journalismus einst ausmachte: Haltung, Bildung, Zurückhaltung und die Fähigkeit, auch aus heiklen Themen keine Effekthascherei zu machen. Heute, in Zeiten von Skandaljournalismus und Clickbait, wirkt sein Ansatz fast wie aus einer anderen Welt. Gerade deshalb ist sein Tod ein Mahnmal: Der Qualitätsjournalismus alter Schule stirbt mit seinen Protagonisten. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen Gentleman vor der Kamera, der Maßstäbe setzte, die so wohl kaum wieder erreicht werden.


Lesermeinungen

„Seelmann-Eggebert war für mich die Stimme der Royal-Berichterstattung – sachlich, seriös, nie sensationslüstern.“ von Dorstewitz 

„Ein großer Verlust für den deutschen Journalismus. Solche Persönlichkeiten fehlen heute schmerzlich.“ Chantal 

„Ich erinnere mich noch, wie er Lady Dianas Beerdigung kommentierte – mit Würde, Einfühlungsvermögen und Respekt.“ Helmut Didl 


OZD-Analyse

Bedeutung für den Journalismus

Prägte die Adelsberichterstattung wie kein anderer.

Stand für Seriosität, Distanz und dennoch Nähe.

Vereinte Krisenjournalismus mit Unterhaltungsthemen.

Rolle im NDR und in der ARD
a) Langjähriger Programmdirektor, Mitgestalter des Senders.
b) Initiator großer Spendenaktionen wie „Ein Tag für Afrika“.
c) Verantwortung in Krisenmomenten wie der Kohl-Panne 1986.

Vermächtnis

Brücke zwischen Kultur, Politik und Gesellschaft.

Maßstab für generationsübergreifenden Journalismus.

Sein Name bleibt untrennbar mit europäischen Königshäusern verbunden.


Wer war Rolf Seelmann-Eggebert?

Rolf Seelmann-Eggebert wurde 1937 geboren und begann seine journalistische Laufbahn beim NDR. 1978 ging er als Leiter des ARD-Studios nach London und machte sich bald einen Namen als Berichterstatter über royale Großereignisse. Als einziger Journalist erhielt er Zugang zu allen sieben europäischen Königshäusern. Parallel wirkte er als NDR-Programmdirektor und gestaltete die Öffentlich-Rechtlichen entscheidend mit. Seine Reportagen, Dokumentationen und TV-Reihen machten ihn zur Institution des deutschen Fernsehens. Er wurde vielfach ausgezeichnet und galt als der Gentleman des Journalismus.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.