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„Katastrophe im Hindukusch: Afghanistan kämpft gegen Hunger, Tod und Taliban

Mehr als 1400 Tote, Tausende ohne Dach über dem Kopf – und Rettungsteams, die ganze Dörfer noch nicht erreicht haben. Afghanistan erlebt nach dem Erdbeben eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes.

Die Katastrophe in Afghanistan entfaltet ein erschütterndes Bild: Mehr als 1400 Menschen sind nach dem Erdbeben der Stärke 6,0 bereits ums Leben gekommen, während die Suche nach Überlebenden zur bitteren Gewissheit wird – viele stecken noch immer in Trümmern fest. Besonders hart getroffen ist die Provinz Kunar, wo ganze Bergdörfer von der Außenwelt abgeschnitten sind. Helfer müssen teils 20 Kilometer zu Fuß durch Erdrutsche und Felsstürze zurücklegen, medizinische Geräte geschultert, weil Straßen zerstört wurden.

Die Taliban-Regierung spricht von 155 Hubschrauberflügen und einer mobilen Klinik im Katastrophengebiet. Doch die Realität bleibt düster: Überlebende schlafen im Freien, ohne Zelte, ohne Schutz. Laut WHO und UNO ist die Zahl der Opfer längst nicht am Ende, die Hoffnung schrumpft mit jeder Stunde. Frauen und Kinder, ohnehin entrechtet und diskriminiert, sind in dieser Not besonders gefährdet.

Während Hilfsorganisationen wie Save the Children oder ActionAid heroisch kämpfen, zeigt sich erneut die tödliche Mischung aus Naturgewalt, Armut und politischer Isolation. Afghanistan – ein Land im Dauerzustand der Krise.

Kommentar

Die nackten Zahlen sind grausam, doch noch grausamer ist die Realität dahinter: Afghanistan ist nicht nur von der Erde erschüttert, sondern von politischem Stillstand, internationaler Isolation und einem Regime, das lieber Propaganda über Hubschrauberflüge verbreitet, als Zelte für seine Bürger aufzustellen.

Das Schlimmste an dieser Tragödie ist nicht nur die Naturgewalt, sondern die Tatsache, dass sie auf ein Land trifft, dessen Strukturen längst zerfallen sind. Der Westen hat seine Hilfen zurückgefahren, die Taliban haben das Land zurück ins Mittelalter gestoßen – und wer zahlt den Preis? Es sind die Menschen, die jetzt im Freien schlafen, verletzt, hungrig, vergessen.

Dieses Beben ist ein Symbol. Ein Symbol für das völlige Versagen einer Weltgemeinschaft, die wegsieht, weil sie das Regime nicht anerkennt. Ein Symbol für ein Land, das in den Händen von Männern liegt, die Frauen unsichtbar machen. Und ein Symbol dafür, dass Naturkatastrophen nur dort tödlich enden, wo Armut, Unterdrückung und Gleichgültigkeit zusammentreffen.

Lesermeinungen

„Die Taliban fliegen lieber Hubschrauber-Selfies, anstatt Zelte aufzubauen. Hauptsache Propaganda, statt Hilfe.“ Gisela Müller, Warendorf

„Wenn man seine Frauen einsperrt, sollte man sich nicht wundern, dass ganze Gesellschaften handlungsunfähig sind.“ Heinz Siebel, Köln

„Die Welt schaut weg – und wieder trifft es die Ärmsten. Afghanistan ist die Tragödie, die keiner sehen will.“ Marianne Nebel, Minden

OZD-Analyse

Opferzahlen und betroffene Regionen
a) Offiziell meldet die Taliban-Regierung mindestens 1411 Tote allein in Kunar.
b) Die WHO spricht von vielen Menschen, die noch in den Trümmern eingeschlossen sind.
c) Mehr als 12.000 Menschen sind direkt betroffen, viele verloren ihre Häuser.

Rettungs- und Hilfsmaßnahmen
a) 155 Hubschrauberflüge sollen Verletzte in Krankenhäuser gebracht haben.
b) Mobile Klinik in Masar Dara eingerichtet.
c) Straßenzugänge blockiert – Helfer müssen bis zu 20 km zu Fuß zurücklegen.

Humanitäre Lage im Land
a) Afghanistan leidet seit der Machtübernahme der Taliban unter internationaler Isolation.
b) Hilfen des Westens stark reduziert, akute Hungersnot schon vor dem Erdbeben.
c) Frauen und Kinder besonders gefährdet, da sie systematisch entrechtet werden.

Geologische Situation
a) Afghanistan liegt im Hindukusch, einer aktiven Erdbebenzone.
b) Bauweise mit Lehmziegeln macht Dörfer extrem anfällig.
c) Erdrutsche und Felsstürze verschärfen die Katastrophe.

Politische Bedeutung
a) Internationale Hilfe stockt wegen Taliban-Regime.
b) Katastrophe zeigt Schwäche der Strukturen im Land.
c) Weltgemeinschaft steht vor moralischem Dilemma: helfen oder ignorieren.

Erklärungen

Provinz Kunar: Eine bergige Region im Osten Afghanistans an der Grenze zu Pakistan, besonders stark vom Erdbeben betroffen.
Taliban-Regierung: Islamistische Miliz, die seit August 2021 wieder die Macht in Afghanistan innehat. International nicht anerkannt.
WHO (Weltgesundheitsorganisation): UN-Sonderorganisation, die internationale Gesundheitsfragen koordiniert.
Save the Children: Internationale Hilfsorganisation mit Fokus auf Kinder in Krisenregionen.
ActionAid: NGO, die weltweit gegen Armut und Ungleichheit arbeitet, mit Schwerpunkt auf Frauenrechte.
IFRC (International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies): Größte humanitäre Hilfsorganisation der Welt.
WFP (Welternährungsprogramm): UN-Organisation, die weltweit Hunger bekämpft.
Hindukusch: Hochgebirge in Afghanistan und Pakistan, seismisch hochaktiv, häufige Erdbeben.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr
Titelbild: AFP