Mitten in der Nacht bebte die Erde im Osten Afghanistans – ein Erdbeben der Stärke 6,0 hat unermessliches Leid verursacht. Nach Angaben der Taliban-Regierung starben mehr als 800 Menschen, über 2700 wurden verletzt. Besonders die Provinz Kunar ist in Schutt und Asche gelegt: Drei ganze Dörfer im Bezirk Nurgal sind zerstört, Kinder und Frauen schrien verzweifelt um Hilfe. „Wir haben so etwas noch nie erlebt. Es war furchtbar“, sagte Beamte Ijas Ulhak Jaad AFP am Telefon. Das Epizentrum lag nur 27 Kilometer von Dschalalabad entfernt, in lediglich acht Kilometern Tiefe – eine Katastrophe in unmittelbarer Nähe dicht besiedelter Gebiete. Straßen blockiert, Rettungskräfte überfordert, während Nachbeben die Panik verstärkten. Die UNO erklärte sich „zutiefst bestürzt“ und entsandte Soforthilfe. Doch Afghanistan ist allein: Armut, zerfallene Infrastruktur und der internationale Rückzug seit der Machtübernahme der Taliban verschärfen die Tragödie. Ein Land, das schon von Hunger, Überschwemmungen und Krieg zerrissen ist, steht nun erneut vor einer beispiellosen Prüfung. OZD / ©AFP
OZD-Kommentar
Die Erde hat Afghanistan erschüttert – und zugleich die ganze Tragik seiner Isolation offengelegt. Während hunderte Tote in Trümmern liegen, beweist die Weltgemeinschaft erneut ihre Ambivalenz. UN-Teams helfen, doch die große Solidarität des Westens bleibt aus. Zu unbequem ist das Taliban-Regime, zu kompliziert die Politik. Aber Naturkatastrophen fragen nicht nach Ideologie. Wer humanitäre Hilfe an Bedingungen knüpft, macht Menschenleben zum Faustpfand geopolitischer Spiele. Afghanistan ist ein blutendes Land, und jedes Zögern kostet mehr Opfer. Das Beben zeigt brutal: Die Menschen zahlen den Preis für das Schweigen der Welt.
Drei Lesermeinungen:
„Die Taliban regieren, die Menschen leiden – und das Erdbeben macht keinen Unterschied.“ Heinz Brecht, Aachen
„Vielleicht spendet der Westen diesmal wieder warme Worte statt Hilfe.“ Ulla Rabe, Augsburg
„Es bebt, es stirbt, und die Politik zählt nur, wer gerade an der Macht ist.“ Paul Wipp, München
OZD-Analyse
Opferbilanz
a) Über 800 Tote, mehr als 2700 Verletzte bestätigt.
b) In der Provinz Kunar allein mindestens 800 Tote, 2500 Verletzte.
c) In Nangarhar mindestens 12 Tote, 255 Verletzte.
Geografische und seismologische Daten
a) Stärke 6,0, Epizentrum 27 Kilometer von Dschalalabad entfernt.
b) Tiefe nur 8 Kilometer – flache Beben verursachen besonders schwere Schäden.
c) Nachbeben: mindestens fünf, darunter eins mit Stärke 5,2.
Humanitäre Dimension
a) Drei Dörfer im Bezirk Nurgal vollständig zerstört.
b) Straßen blockiert, Rettungseinsätze massiv erschwert.
c) Afghanistan bereits schwer von Armut, Krieg und Naturkatastrophen gezeichnet.
Wahrscheinliche Zukunftsprognose: Die Opferzahlen werden weiter steigen, da viele Verschüttete in den Trümmern vermutet werden. Internationale Hilfen werden wohl schleppend eintreffen, weil die Taliban-Regierung kaum Partner hat.
OZD-Kurzprognose: Afghanistan erlebt die nächste Katastrophe, doch globale Solidarität bleibt schwach. Die Tragödie wird noch größer, bevor echte Hilfe ankommt.
Faktensammlung:
Stärke des Bebens: 6,0
Tiefe: 8 Kilometer
Entfernung vom Epizentrum zu Dschalalabad: 27 Kilometer
Tote: mehr als 800
Verletzte: mehr als 2700
Nachbeben: mindestens 5
Ähnliche Katastrophen: 2022 in Paktika über 1000 Tote, 2015 im Grenzgebiet über 380 Tote
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OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Titelbild AFP