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Newsom bietet Trump die Stirn

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom attackiert bei der Weltklimakonferenz in Brasilien US-Präsident Donald Trump scharf. Während Trump auf Öl und Gas setzt, will Newsom Kalifornien bis 2045 klimaneutral machen – und das als Signal an die Welt.

Ein symbolträchtiger Auftritt mit politischer Sprengkraft: Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom will bei der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien ein klares Gegenzeichen zur klimapolitischen Kehrtwende von US-Präsident Donald Trump setzen. Bereits am Montag wetterte der Demokrat in São Paulo gegen die „zunehmende Dummheit“ der US-Klimapolitik – und stellte klar: „Das gilt nicht für meinen Staat Kalifornien.“

Newsom positioniert sich seit Monaten als Anti-Trump und nutzt die Abwesenheit des Präsidenten, um die Führungsrolle Kaliforniens im globalen Klimaschutz zu betonen. Während Trump den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen erneut verfügt hat, hält Kalifornien unbeirrt an seinen Zielen fest: Bis 2045 will der Bundesstaat klimaneutral sein – also nur so viele Treibhausgase ausstoßen, wie kompensiert werden können.

Auch die demokratische Gouverneurin von New Mexico, Michelle Lujan Grisham, reist zum Gipfel nach Belém. Trump hingegen bleibt fern – er schickt nicht einmal eine hochrangige Delegation. Statt auf erneuerbare Energien setzt er auf eine Rückkehr zur Förderung fossiler Brennstoffe, insbesondere Öl und Gas.

Die Umweltorganisation Climate Group lobte dagegen die Rolle einzelner US-Bundesstaaten. „Sie können den Geist von Paris am Leben halten“, erklärte Sprecherin Champa Patel. Tatsächlich wächst der Anteil von Wind- und Solarenergie in den USA weiter – selbst in republikanisch regierten Regionen.

Bei der am Montag eröffneten COP30, die rund 50.000 Teilnehmer aus über 190 Ländern zählt, rief UN-Klimachef Simon Stiell zu pragmatischen Lösungen auf: „Zu klagen ist keine Strategie. Wir brauchen Lösungen.“ Gastgeber Brasilien setzt auf Waldschutz und kündigte den globalen Tropenwaldschutz-Fonds (TFFF) an.

Der Chef des Weltklimarats Jim Skea warnte in einer Videobotschaft, dass die 1,5-Grad-Grenze „fast unvermeidlich überschritten“ werde, wenn die weltweiten Emissionen nicht sofort und massiv sinken. Newsoms Auftritt in Belém wird deshalb auch als Versuch gewertet, der Welt zu zeigen, dass die USA – trotz Trumps Politik – nicht gänzlich vom Klimapfad abgekommen sind.

OZD


OZD-Kommentar:
Gavin Newsom spielt das Spiel des Gegenpräsidenten – und trifft einen Nerv. Während Trump Klimaschutz als Schwäche abtut, inszeniert Newsom ihn als Führungsstärke. Der Demokrat aus Kalifornien weiß, dass der Kampf um die Zukunft nicht nur an Wahlurnen entschieden wird, sondern in den Emissionsstatistiken. Seine Botschaft an Trump ist klar: Wer den Planeten aufgibt, verliert auch die politische Glaubwürdigkeit.


Mini-Infobox:
Ort: Belém, Brasilien
Ereignis: UN-Weltklimakonferenz COP30
US-Delegation: Kein offizieller Auftritt Trumps
Kalifornien-Ziel: Klimaneutralität bis 2045
Thema: Globale Finanzhilfen und Emissionssenkung


OZD-Analyse

Newsoms Strategie gegen Trump
a) Inszeniert sich als Gegenpol zu Washingtons fossiler Politik.
b) Stellt Kalifornien als Modellstaat für nachhaltige Wirtschaft dar.
c) Nutzt internationale Bühne für innenpolitisches Profil.

Die neue Macht der US-Bundesstaaten
– Trotz Trumps Kurs verfolgen viele Staaten eigene Klimaziele.
– Kooperationen mit der EU und Kanada werden wichtiger.
– NGOs sehen in den Staaten den „wahren Motor“ der US-Klimapolitik.

Globale Perspektive
– Weltweit droht die 1,5-Grad-Grenze zu kippen.
– Finanzierung von Klimaschutz in Entwicklungsländern bleibt strittig.
– Brasiliens Waldschutzinitiative TFFF könnte neue Allianzen schaffen.


Wer ist Gavin Newsom?
Gavin Newsom, 57, ist seit 2019 Gouverneur von Kalifornien. Der Demokrat gilt als einer der prominentesten inneramerikanischen Kritiker Donald Trumps. Er setzt auf grüne Energie, Elektroautos und Klimaschutz als wirtschaftliches Zukunftsmodell – und wird in den USA als möglicher Präsidentschaftskandidat gehandelt.

Was ist die COP30?
Die 30. UN-Klimakonferenz (COP30) findet 2025 in Belém, Brasilien, statt. Vertreter aus über 190 Ländern verhandeln über Wege zur Begrenzung der Erderwärmung und über finanzielle Hilfen für ärmere Staaten. Sie ist ein zentraler Teil des Pariser Klimaabkommens von 2015.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

OZD-Extras
Fun-Fact: Kalifornien wäre – als eigenständiges Land – die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt. Seine Umweltpolitik beeinflusst oft sogar internationale Standards.