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Die Deutsche Wirtschaft ist in der Sackgasse – Ifo und IfW sehen kaum noch Impulse

Deutschlands führende Wirtschaftsforscher senken ihre Prognosen: 2025 soll das Wachstum nur 0,1 bis 0,2 Prozent betragen. Schuld sind Zölle, schwache Impulse und politische Blockaden.

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle. Sowohl das Münchner Ifo-Institut als auch das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) haben am Donnerstag ihre Herbstprognosen nach unten korrigiert. Statt des erhofften Aufschwungs rechnen die Forscher für 2025 nur noch mit einem Miniwachstum von 0,1 bis 0,2 Prozent, für 2026 mit 1,3 Prozent. Damit bleibt die größte Volkswirtschaft Europas im Krisenmodus.

Das Ifo-Institut senkte seine Vorhersage gegenüber dem Sommer um 0,1 Punkte für dieses Jahr und 0,2 Punkte für das nächste. Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser machte vor allem die hohen US-Zölle verantwortlich, die deutsche Exporteure stark belasten. Die jüngste Einigung im transatlantischen Zollstreit werde daran wenig ändern, da die effektiven Sätze praktisch unverändert blieben. Lediglich die Unsicherheit nehme etwas ab, was der Konjunktur einen leichten Schub geben könne.

Auch die Bundesregierung trägt aus Sicht der Forscher Mitschuld an der Flaute. Von den geplanten Maßnahmen gingen "geringere Impulse" aus, warnte Wollmershäuser. Nur wenn die Finanzpolitik entschlossen handele, könne sie die Wirtschaft aus der Lähmung ziehen. Andernfalls drohe eine fortgesetzte Erosion des Standorts Deutschland.

Das IfW korrigierte seine Prognose noch stärker: minus 0,2 Punkte für dieses Jahr und minus 0,3 für 2026. "Die Triebkräfte für einen selbsttragenden Aufschwung sind weiterhin schwach", sagte Konjunkturchef Stefan Kooths. Ohne echte Strukturreformen würden die fiskalischen Maßnahmen kaum mehr als kurzfristige Strohfeuer entfachen.

Immerhin sehen die Kieler Ökonomen eine leichte Verbesserung am Arbeitsmarkt. Ab 2026 erwarten sie eine sinkende Arbeitslosenquote – von 6,3 Prozent im laufenden Jahr auf 5,8 Prozent bis 2027. Das Ifo rechnet mit einem Rückgang auf 6,1 Prozent im kommenden Jahr und 5,4 Prozent 2027.

OZD


OZD-Kommentar

Die Warnungen der Institute sind unüberhörbar – doch die Politik verharrt im Dauerstreit. Deutschland rutscht wirtschaftlich immer tiefer, und anstatt den Standort mit mutigen Reformen zu retten, verliert sich die Regierung in Symbolpolitik. Die Zölle aus den USA sind ein schwerer Schlag, doch noch verheerender ist die Selbstlähmung im eigenen Land. Ohne ein klares Konzept für Investitionen, Bürokratieabbau und digitale Infrastruktur droht die Bundesrepublik den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren. Das Miniwachstum von 0,1 Prozent ist nichts anderes als ein Offenbarungseid.


Lesermeinungen

"Das ist ein Armutszeugnis für die Regierung. Andere Länder investieren, wir diskutieren." – Ralf Siebel, Düsseldorf
"Wenn wir jetzt nicht reformieren, verlieren wir in wenigen Jahren unsere wirtschaftliche Basis." – Claudia Mönch, Stuttgart
"0,1 Prozent Wachstum – das ist Stillstand. Ich mache mir Sorgen um meinen Arbeitsplatz." – Jens Kateliga., Leipzig


OZD-Analyse

Prognosen im Detail
– Ifo: 0,2 Prozent Wachstum 2025, 1,3 Prozent 2026
– IfW: 0,1 Prozent 2025, 1,3 Prozent 2026
– Beide Institute sehen die Erholung deutlich schwächer als noch im Sommer

Ursachen für die Schwäche
– US-Strafzölle belasten Exporte massiv
– Kaum fiskalische Impulse durch Bundesregierung
– Politischer Stillstand führt zu Investitionszurückhaltung

Arbeitsmarktentwicklung
– IfW: Arbeitslosenquote sinkt von 6,3 Prozent (2025) auf 5,8 Prozent (2027)
– Ifo: Rückgang von 6,1 Prozent (2026) auf 5,4 Prozent (2027)
– Positive Entwicklung aber abhängig von Strukturreformen


OZD-Erklärungen

Was ist das Ifo-Institut?
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München ist eines der führenden Wirtschaftsforschungszentren Deutschlands. Es erstellt Konjunkturprognosen, veröffentlicht monatlich den Ifo-Geschäftsklimaindex und berät Politik und Wirtschaft.

Was ist das IfW Kiel?
Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) mit Sitz in Kiel ist ein international renommiertes Forschungsinstitut. Es analysiert globale Konjunkturtrends, Handelsfragen und wirtschaftspolitische Entwicklungen. Seine Gutachten haben oft direkten Einfluss auf die politische Debatte.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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