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Supercomputer „Jupiter“ aus Deutschland soll die KI- und Klimaforschung revolutionieren

Deutschland schreibt Technikgeschichte: In Jülich wurde Europas schnellster Supercomputer „Jupiter“ eingeweiht. Kanzler Merz sprach von einem Meilenstein im globalen Wettlauf um Künstliche Intelligenz.

Im Forschungszentrum Jülich ist am Freitag ein Projekt von weltweiter Tragweite gestartet: Mit „Jupiter“ wurde Europas schnellster Supercomputer feierlich eingeweiht. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bezeichnete den Exascale-Rechner als „historisches europäisches Pionierprojekt“.

„Deutschland und Europa sind führend in der KI-Forschung“, betonte Merz beim Festakt. Im Wettlauf mit den USA und China um Marktanteile in einer KI-getriebenen Weltwirtschaft habe Europa alle Chancen, „aufzuholen und dann mitzuhalten“.

„Jupiter“ ist der erste europäische Supercomputer der Exascale-Klasse. Er schafft mehr als eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde und zählt damit zu den vier stärksten Rechnern weltweit. Die Baukosten von rund 500 Millionen Euro wurden zur Hälfte von der EU getragen, Bund und Land Nordrhein-Westfalen finanzierten jeweils ein Viertel.

Die Einsatzmöglichkeiten sind gewaltig: Von hochpräzisen Klimamodellen über medizinische Forschung bis hin zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz soll „Jupiter“ der europäischen Wissenschaft einen gewaltigen Vorsprung verschaffen. ozd


OZD-Erklärung: Was bedeutet Exascale?
Ein Exascale-Rechner ist in der Lage, mehr als eine Trillion (10¹⁸) Rechenoperationen pro Sekunde durchzuführen – eine Dimension, die bislang nur wenige Supercomputer weltweit erreichen.

„Was ihn einzigartig macht, ist seine Energieeffizienz“, erklärte Astrid Lambrecht, Chefin des Forschungszentrums Jülich. „Hier sind wir Weltmeister.“ Angesichts des global explodierenden Energiehungers der Digitalisierung wolle Jülich mit „Jupiter“ zeigen, wie ressourcenschonendes Hochleistungsrechnen möglich sei.

Besonders bemerkenswert: Die Fertigstellung des Supercomputers dauerte weniger als zwei Jahre – ein Rekordtempo in dieser Größenordnung.


OZD-Kommentar

Die Einweihung von „Jupiter“ ist mehr als ein technologisches Großereignis – sie ist ein politisches Signal. Europa zeigt, dass es in Zeiten der Dominanz von USA und China bereit ist, auf Augenhöhe mitzuspielen. Doch Euphorie allein reicht nicht: Damit aus dem Milliardenprojekt mehr wird als ein Prestigeobjekt, braucht es strategische Investitionen in Ausbildung, Forschung und vor allem praktische Anwendungen. Ein Supercomputer ist nur so stark wie die Gesellschaft, die ihn zu nutzen versteht. Wenn Europa diese Chance vergibt, wird „Jupiter“ zwar glänzen – aber im globalen Machtkampf nur ein funkelndes Symbol bleiben.


Lesermeinungen

„Endlich mal ein Leuchtturmprojekt aus Deutschland, das zeigt: Wir können Technik!“ – Thomas K., Köln
„Beeindruckend, aber warum stecken wir halbe Milliarden in Rechner, während Schulen marode sind?“ – Jörg Wollermann, Essen


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.