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Schutz der Frauen im Sport

Ein Sieg, der Dabrowski und Routliffe so viel bedeutet

Es ist eine Entscheidung mit Sprengkraft: IOC-Präsidentin Kirsty Coventry setzt auf Konfrontation mit einem der heißesten Eisen im Weltsport – der Frage, wer überhaupt als Frau antreten darf. Eine neue Arbeitsgruppe zum „Schutz der Frauenkategorie“ wurde gegründet, doch ihre Mitglieder bleiben geheim. Offizielle Begründung: Man wolle die „Integrität der Arbeit“ sichern. In Wahrheit: eine Blackbox voller brisanter Fragen, die Sportlerinnen, Fans und ganze Verbände verunsichert.

Neben Arbeitsgruppen zu Jugendspielen, Marketing (unter Beteiligung von Michael Mronz) und Olympischem Programm ist es diese Frauen-Gruppe, die das größte Konfliktpotenzial birgt. Denn sie greift in Grundrechte, Identität und Karrieren ein. ozd


OZD-Kommentar:
Das IOC betont, es wolle die „Frauenkategorie schützen“. Doch der Preis dafür könnte hoch sein: eine gläserne Athletin, die ständig ihren Körper beweisen muss. Coventry läuft Gefahr, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, als Sportverbände mit invasiven Tests und pauschalen Urteilen Karrieren zerstörten. Der Schutz der Frauen darf nicht in Kontrolle und Misstrauen umschlagen. Wer jetzt in geheimen Zirkeln entscheidet, riskiert, dass das IOC wieder einmal nicht als Hüter der Fairness, sondern als Richter über Identität wahrgenommen wird.


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Lesermeinungen:
Katrin Lunger, Marathonläuferin aus München: „Ich habe Angst, dass Athletinnen wieder entmenschlicht und öffentlich vorgeführt werden.“
Jörg Meese, Vater einer Nachwuchssportlerin aus Leipzig: „Fairness ist wichtig – aber die Geheimniskrämerei riecht nach Machtspielchen.“
Elena S., Sporthistorikerin aus Frankfurt: „Das IOC hat aus den Skandalen um Semenya und Co. nichts gelernt. Geschichte wiederholt sich.“


OZD-Erklärung:
Das IOC versucht, sich in einem Streit zu positionieren, der schon lange schwelt. Ob im Fall der südafrikanischen Läuferin Caster Semenya, die wegen angeblich zu hoher Testosteronwerte ausgeschlossen wurde, oder in Box- und Leichtathletikverbänden, die zuletzt mit Gentests kurz vor Weltmeisterschaften für Aufregung sorgten: Immer wieder geraten Sportlerinnen in den Verdacht, „zu männlich“ zu sein – und werden öffentlich stigmatisiert.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.